(ots) - Krise in Italien: Ifo-Chef warnt vor "massiven
Konflikten" in Europa
Fuest zieht kritische Bilanz: Euro-Rettung nur vorläufig -
"Verheerende Bilanz"
Osnabrück. Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens
Fuest, hat mit Blick auf das Krisenland Italien vor "massiven
politischen Konflikten" in Europa gewarnt. In einem Interview der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) sagte Fuest: "Man kann das Land
mit Staatsanleihenkäufen der Europäischen Zentralbank und wachsender
versteckter Kreditvergabe durch das Target-System sicherlich lange
liquide halten. Allerdings wird irgendwann der Druck steigen, dem
Land mit offenen Transfers zu helfen." Und dann drohten massive
Konflikte. Fuest fügte hinzu: "Man kann nur hoffen, dass es Italien
gelingt, die Wirtschaft zu reformieren und aus eigener Kraft wieder
höheres Wachstum zu erreichen."
"Target" ist das elektronische System zur Abwicklung
grenzüberschreitender Zahlungen (Trans-European Automated Real-time
Gross Settlement Express Transfer System). Darüber fließen Geldströme
zwischen den Notenbanken des Euroraums.
Zu den Hilfen für die Euro-Staaten Griechenland, Portugal, Irland,
Spanien und Zypern sagte der Ifo-Chef, deren Rettung sei nur
vorläufig. "Wir wissen nicht, ob hoch verschuldete Staaten wie etwa
Portugal ihre Schulden zurückzahlen können. Im Fall Griechenlands ist
die Bilanz der Rettungspolitik sicherlich verheerend, das Geld ist
größtenteils verloren, gleichzeitig geht es der griechischen
Bevölkerung schlecht."
Fuest betonte in diesem Zusammenhang: "Wir hatten ja schon mehrere
Schuldenschnitte in Form von Zinssenkungen und
Laufzeitverlängerungen. Wenn die Zinsen gegen Null tendieren und die
Laufzeit immer länger wird ist das gleichbedeutend mit einem
Schuldenerlass." Der Schuldenerlass werde so verschleiert.
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