(ots) - Die Gefängnisse in Baden-Württemberg geraten an
ihre Grenzen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Häftlinge um
mehr als sechs Prozent gestiegen - von 6845 auf 7296. Das berichtet
die "Heilbronner Stimme" (Montag) unter Berufung auf das
Justizministerium in Stuttgart. "Die Justizvollzugsanstalten im Land
befinden sich in einer extremen Belastungssituation", sagte Minister
Guido Wolf (CDU) dem Blatt und führte weiter aus: "Die gestiegene
Zahl ausländischer Gefangener hat die angespannte Belegungssituation
in den Gefängnissen des Landes weiter verschärft."
Der Ausländeranteil in den Justizvollzugsanstalten stieg dem
Bericht zufolge von 44,6 auf 46 Prozent - von 3053 auf 3355 Personen.
Diese Zunahme habe "eine Mitursache sicherlich in der
Flüchtlingskrise der Jahre 2015 und 2016", sagte Wolf und warnte vor
der hohen Arbeitsbelastung für die Bediensteten: "Hinzu kommt, dass
der Umgang mit ausländischen Gefangenen unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter wegen kultureller Unterschiede, zunehmenden psychischen
Auffälligkeiten, vor allem aber wegen Verständigungsschwierigkeiten
vor große Herausforderungen stellt."
Der angespannten Situation trete das Land "durch Videodolmetscher,
aber auch durch die Einstellung mehrsprachiger Bewerber im
Justizvollzugsdienst" entgegen. Wolf verwies auf 67 neue Stellen für
Vollzugsbedienstete im Land in diesem Jahr. Im Etatentwurf für den
Doppelhaushalt 2018/2019 sind nach Informationen der "Heilbronner
Stimme" 100 weitere Stellen vorgesehen.
Auffällig ist der Anstieg der Zahl der Häftlinge aus den
Asyl-Herkunftsländern Algerien (von 248 auf 258), Gambia (von 178 auf
219) und Syrien (von 42 auf 89) gegenüber dem Jahr 2016. Stichtag für
die Erhebung war jeweils der 31. März.
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