(ots) - Führende Wirtschaftswissenschaftler haben die
Parteien aufgefordert, die Bürger schon jetzt auf die notwendige
Erhöhung des Renteneintrittsalters von 67 auf 70 Jahre ab 2030
einzustimmen. "Die Politik muss sich endlich ehrlich machen und den
Menschen schlicht sagen: Die Lebensarbeitszeit wird weiter steigen
müssen", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). "Für jedes Jahr
zusätzlicher Lebenserwartung müssen die Menschen acht Monate länger
arbeiten, damit das Rentensystem überhaupt finanzierbar bleibt. Wir
müssen irgendwann über die Rente mit 70 reden", sagte der DIW-Chef.
Auch der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael
Hüther, sagte der Redaktion: "Die Rente mit 67 gilt ab 2030 für alle.
Die Anpassungstreppe sollte anschließend verlängert und der neue
Zielwert bei 70 Jahren liegen." Beide Ökonomen übten scharfe Kritik
an den Wahlprogrammen. "Alle Parteien führen hier eine sehr
unehrliche Debatte. Sie kündigen Pläne an, wie etwa die weitere
Erhöhung der Mütterrenten, die massiv zu Lasten der jüngeren
Generationen gehen würden", sagte Fratzscher. "Völlig
unverantwortlich tun CDU/CSU und SPD in ihren Wahlprogrammen so, als
gäbe es entweder keinen Handlungsbedarf oder sogar Gelegenheit für
weitere Rentengeschenke. Das ist fatal", sagte auch IW-Präsident
Hüther.
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