(ots) - Gut drei Wochen nach den Vorfällen in Schorndorf
(Rems-Murr-Kreis) berichtet die Stadtverwaltung über zahlreiche
Anfeindungen - und kündigt an, Beleidigungen zur Anzeige zu bringen.
Stadtsprecherin Nicole Amolsch sagte der "Heilbronner Stimme"
(Dienstagausgabe): "Wir hatten den Eindruck, dass viele jetzt eine
Gelegenheit gesehen haben, ihrem Ärger und ihrem Frust zum Thema
Flüchtlinge Luft zu machen. Im Tenor, wer solche Leute auf die Art
ins Land lässt, brauche sich nicht zu wundern. Aber es waren auch
üble Beleidigungen dabei, die wir zur Anzeige bringen werden. Für die
Mitarbeiter waren das sehr belastende Tage."
Die Ereignisse samt ihrer Verbreitung haben der Schorndorfer
Stadtverwaltung viele Reaktionen eingebracht. Wie die Zeitung
berichtet, wurden alleine rund 1000 Kommentare auf der Facebook-Seite
von Oberbürgermeister Matthias Klopfer veröffentlicht, außerdem etwa
500 auf der Facebook-Seite der Stadt. Dazu sagte die Stadtsprecherin:
"Wir haben zu fünft rund um die Uhr in regelmäßigen Abständen die
Kanäle überprüft, um schnell reagieren zu können. Was unter die
Gürtellinie ging, haben wir gelöscht. Es war aber auch erkennbar,
dass rechte Gruppen versuchten, gezielt Stimmung zu machen, indem sie
falsche Informationen verbreiteten. Und das nicht nur im Internet,
sondern auch mit Flugblättern in der Fußgängerzone".
Auf die Frage, warum die Vorfälle so hohe Wellen schlagen konnten,
erklärte Amolsch: "Ereignis und Wirkung passen aus meiner Sicht nicht
zusammen. Den 1000 Mann starken, randalierenden Mob hat es nicht
gegeben. Die Reaktionen zeigen aber, wie aufgeladen die Stimmung beim
Thema Flüchtlinge nach wie vor ist. Das halte ich nicht für ein
speziell Schorndorfer Thema, so etwas kann in entsprechender
Konstellation überall passieren. Befeuert von Leuten, die gerne
Informationen entsprechend ihrer Gesinnung verdrehen. In solchen
Situationen halte ich es für wichtig, Haltung zu zeigen und für
unsere demokratischen Werte einzustehen."
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