(ots) - DUH warnt vor den aktuellen Werbeangeboten und
Versprechen der Autokonzerne für den Neukauf von Diesel-Pkw - Der
schmutzigste derzeit von der DUH gemessene Diesel-Pkw ist ein Audi A8
der aktuellen Abgasstufe Euro 6 mit auf der Straße gemessener
24-facher Ãœberschreitung der Stickoxid-Laborgrenzwerte -
Diesel-Fahrverbote werden 2018 auch für besonders schmutzige Euro 6
Diesel kommen - Solange sich die Automobilindustrie verweigert, bei
Diesel-Neuwagen die Einhaltung der Abgasgrenzwerte auch auf der
Straße und dies auch bei winterlichen Temperaturen sicherzustellen,
sollten Verbraucher Diesel-Neuwagen meiden - Effiziente Erdgas-,
Elektro-, oder Benzin-Hybridfahrzeuge stehen als Alternative zur
Verfügung
Zur Ankündigung verschiedener Autohersteller, "Umweltprämien" für
den Neukauf von Diesel-Pkw bei gleichzeitiger Abmeldung bzw.
Verschrottung von Diesel-Pkw der Abgasstufen Euro 1 bis 4
auszuzahlen, erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH:
"Wir warnen vor dem Kauf von Euro 6 Diesel-Pkw, die aktuell durch
einige Hersteller mit Umweltprämien für den Fall der Abmeldung bzw.
Verschrottung von alten Diesel-Pkw angeboten werden. Bezogen auf die
Stickoxid-Emissionen sind sogar Euro 3 Diesel im Durchschnitt
sauberer als die bis September 2016 verkauften Euro 5 Diesel.
Aktuelle Abgasmessungen zeigen bei nicht wenigen Euro 6 Diesel die
höchsten je von der DUH gemessenen Werte des Diesel-Abgasgiftes NOx.
Solange die Automobilindustrie Diesel verkauft, die auf der Straße
schmutzigere sind als im Labor erlaubt, werden wir im Rahmen unserer
Gerichtsverfahren für diese Pkw Fahrverbote durchsetzen und auf
Aufhebung der Typzulassung klagen. Verbraucher, die derzeit einen
Neuwagen erwerben wollen, sollen ausschließlich effiziente Fahrzeuge
mit Erdgas-, Elektro-, oder Benzinhybridantrieb wählen."
Einen kürzlich untersuchten Audi A8, Abgasnorm Euro 6, hat die DUH
im Rahmen ihres Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) mit knapp 2.000 mg
NOx/km unter realen Bedingungen gemessen; das Fahrzeug hatte damit
24-mal höhere Stickoxid-Werte auf der Straße als bei der Laborprüfung
erlaubt. Andere gemessene Euro 6 Diesel unterschiedlichster
Hersteller überschritten die NOx-Grenzwerte von Euro 1 bis 4
Altfahrzeugen erheblich.
"Es ist ein schlechter Witz, dass Autokonzerne und Politik nun zum
undifferenzierten Kauf von Diesel-Neuwagen aufrufen. Wie weit haben
sich die Regierungspolitiker von ihren Wählern entfernt, dass sie
kaum zwei Jahre nach Aufdeckung des Dieselgates Werbeaktionen für
schmutzige Euro 6 begrüßen? Spätestens mit dem Stuttgarter
Richterspruch müsste der Bundesregierung klar geworden sein, dass
Placebo-Lösungen die Luft nicht sauber machen und die von uns
gerichtlich durchgesetzten Diesel-Fahrverbote das einzig wirksame
Mittel sind, die Industrie zu verpflichten, ab sofort nur noch
saubere Neufahrzeuge zu verkaufen und alle knapp neun Millionen Euro
5 und 6 Bestandsdiesel mit Harnstoff-Katalysatoren technisch so
nachzurüsten, dass sie im realen Betrieb auf der Straße die Euro 6
Abgaswerte einhalten. Nur so werden die beim Fahrzeugkauf von den
Herstellern betrogenen Diesel-Autobesitzer keinen Wertverlust
erleiden, ihre Mobilität erhalten und die Luft in unseren Städten
kann wieder unbesorgt eingeatmet werden", so Jürgen Resch weiter.
Am 31.7.2017 hat die DUH ein "Acht-Punkt-Sofortprogramm für
saubere Luft" vorgestellt, das entgegen der Placebo-Maßnahmen der
Autoindustrie wirklich wirksame Lösungen für saubere Luft bietet.
Die notwendigen Maßnahmen des "Acht-Punkte-Sofortprogramm für
saubere Luft":
1. Verbindliche Zusage der Autokonzerne, ab 1.1.2018 nur noch
Diesel-Neuwagen zu verkaufen, die den Euro 6-Grenzwert für NOx von 80
mg/km auf der Straße einhalten (gemäß RDE-Abgasmessung und dies bei
Temperaturen bis minus 15 Grad Celsius).
2. Verstärkung des Angebots sauberer und effizienter
Antriebstechnologien bei Neufahrzeugen noch im Jahr 2018 (Erdgas-,
effiziente Benzin-Hybrid- und Elektroantriebe).
3. Verpflichtender Rückruf sämtlicher Euro 5 + 6 Diesel-Fahrzeuge
zur Hardware-Nachbesserung der Abgasreinigungsanlage und Einhaltung
des Euro 6-Grenzwerts für NOx von 80 mg/km auf der Straße (gemäß
RDE-Abgasmessung).
4. Nachrüstprogramm für alle Euro 5/V + 6/VI leichte Nutzfahrzeuge
(Liefer- und Handwerkerfahrzeuge) auf aktuelle Euro 6/VI
SCR-Technologie.
5. Sonderinfrastrukturprogramm für einen "Sauberen ÖPNV":
Verpflichtung und Ertüchtigung der Kommunen, dass bis spätestens
1.7.2018 alle ÖPNV-Busse entweder über SCR-Katalysator und
Partikelfilter verfügen und die Euro 6 Abgaswerte einhalten oder
durch Neufahrzeuge mit Erdgas- oder Elektroantrieb ersetzt werden.
Ausbau des Angebots an Nahverkehrsleistungen wie Streckenausweitung,
Taktverdichtung und Ausdehnung der Betriebszeiten.
6. Einführung der Sammelklage ins deutsche Recht, um dem
Verbraucher verbesserte Rechte gegenüber betrügerischen Unternehmen
zu geben.
7. Transparenzzusage der Industrie: Verpflichtung zur
Veröffentlichung der RDE-Messwerte aller Fahrzeugmodelle für CO2 und
NOx (für den Temperaturbereich minus 15 Grad Celsius bis plus35 Grad
Celsius) und des fahrzeugspezifischen Temperaturbereichs mit von der
Software gesteuerter, ordnungsgemäßer Abgasreinigung.
8. Transparenz der Behörden: Offenlegung aller CO2- und
Emissionsbezogener Daten durch das Kraftfahrtbundesamt: Die
Automobilindustrie stimmt der Veröffentlichung aller für die
Nachprüfung von CO2- und Abgaswerten notwendigen Fahrzeugdaten sowie
der gefundenen illegalen sowie der für "legal" erklärten
Abschalteinrichtungen ausdrücklich zu.
Links:
Pressemitteilung der DUH vom 16.6.2017: Der schmutzigste Diesel
ist ein Audi A8 der Abgasstufe Euro 6: Deutsche Umwelthilfe misst bei
Straßenmessungen höchste je gemessene NOx-Werte eines Diesel-Pkw:
http://l.duh.de/p170616b
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Tel.: 0171 3649170, resch(at)duh.de
DUH-Pressestelle:
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Tel.: 030 2400867-20, presse(at)duh.de
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