(ots) - Es gibt einen bösen Spruch von Helmut Schmidt über
Franz Josef Strauß: Jener rede "wie der Bulle pisst, eben mal so und
mal so." Wie ist das also mit dem türkischen Präsidenten Erdogan und
dem Besuchsrecht für deutsche Parlamentarier? Incirlik nein, Konya
ja? Und warum? Oder wird die Erlaubnis, deutsche Soldaten in Konya zu
besuchen, im letzten Moment doch widerrufen? Vor allem: Verfolgt
Erdogan einen bestimmten Plan, will er mit seiner Konya-Erlaubnis
womöglich gut Wetter machen? Oder irrlichtert er? Viele Fragen, aber
keine Antwort. Wichtig bleibt, dass sich die Bundesregierung nicht
vorführen, aber auch nicht provozieren lässt, übers Ziel
hinauszuschießen. Was Erdogan in der Türkei treibt, spottet zwar nach
wie vor jeder Beschreibung. Die Menschenrechte werden mit Füßen
getreten. In Deutschland lebende Türken, die Erdogan kritisch
gegenüber stehen, haben Angst, ihre Verwandten in der Heimat zu
besuchen. Schlimmer noch: Sie vermuten, dass sie in Deutschland
gezielt bespitzelt und abgehört werden. Aber mindestens so oft wie in
anderen Bereichen ist es in der Politik so, dass man sich einen
aktuellen Verhandlungspartner manchmal nicht aussuchen kann. Die
Türkei kommt zwar mit diesem Präsidenten nicht als EU-Mitglied in
Betracht, ist aber Nato-Partner und soll es auch bleiben. Es geht um
die Bekämpfung des internationalen Terrorismus und um Lösungen in der
Flüchtlingsfrage. Und es geht nicht zuletzt darum, dass Generationen
von Türken Deutschland als neue Heimat schätzen lernten - zum
beiderseitigen Vorteil. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn
ein einziger Präsident das alles zerstören könnte.
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