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Heilbronner Stimme: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte: Konflikt um Nordkorea kann sich verselbstständigen - Kim Jong Un kennt keine Skrupel

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(ots) - Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der
Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), fürchtet,
dass sich der Konflikt um Nordkorea in einem Krieg münden könnte.
Lessenthin sagte der "Heilbronner Stimme" (Donnerstag): "Der
Konflikt kann sich verselbstständigen. Es ist nicht ausgeschlossen,
dass dem verbalen Krieg ein richtiger Konflikt folgen kann. Bei Trump
ist nie klar, ob er so denkt wie er spricht, ob es Ausrutscher sind
oder er wirklich mit dem Feuer droht. Wenn er damit einen atomaren
Waffengang meint, dann hätte dies furchtbare Folgen weit über die
Grenzen Koreas hinaus. Die politisch kultivierte Elite in den USA
ist zurecht alarmiert. Die Befürchtungen sind groß, dass hier jemand
zündelt, der nicht merkt, was er damit auslösen könnte."

Die Lösung für den Konflikt sei in China zu suchen, erklärte
Lessenthin im Interview. "Der Schlüssel liegt in Peking, nicht in
Washington. Peking entscheidet auch, wie viele Menschen jedes Jahr in
Nordkorea verhungern. Peking entscheidet mit oder schaut zu, welche
Eliten in Nordkorea liquidiert werden. China hat nie sichtbar
reagiert auf die Menschenrechtsverletzungen durch das Regime in
Pjöngjang. Es würde schon helfen, wenn es bei den UN-Sanktionen
gegen Nordkorea mehr Transparenz geben würde. Kim Jon Un hält sich
bislang trotz jahrelanger Sanktionen an der Macht. Die neuen
Sanktionen werden auch nicht über Nacht greifen, und es ist die
Frage, wie Russland und China mitmachen. Klar ist: Kim braucht
China, aber China hat ihn bewusst gehegt und gepflegt. Sicher ist
auch, dass Peking auf keinen Fall möchte, dass sich durch eine
Wiedervereinigung Koreas der amerikanische Einflussbereich bis an
seine Grenze ausdehnt."

Beängstigend sei, dass Kim Jong Un keine Skrupel kenne.
Lessenthin: "Seine Brutalität im Umgang mit Familienmitgliedern, mit




Geiseln wie Otto Warmbier, aber auch mit Armee- und Parteiführung
zeigt doch, dass er keine Skrupel kennt. Er hat zwar eine
1a-Ausbildung in der Schweiz genossen, aber Werte wie Humanität und
Menschenwürde sind ihm fremd. Er lässt sein eigenes Volk verhungern,
aber die kleine Elite genießt Luxus und investiert in Aufrüstung. Wer
so von Machtkalkül getrieben ist, dem ist leider auch zuzutrauen,
dass er von sich aus einen Krieg beginnt. Ihm ist nur beizukommen,
wenn Peking mehr Einfluss nehmen würde. Aber China schickt heute noch
nordkoreanische Flüchtlinge zurück in die nordkoreanischen
Arbeitslager und damit zurück in den fast sicheren Tod."

Die Menschen in Nordkorea blieben im Unklaren über die Situation,
glaubt Lessenthin: "Die Bevölkerung ist geistig gleichgeschaltet. Die
Religion wurde getilgt und durch einen Staatskult ersetzt, die
Juche-Ideologie. Kim Jong Un wird - ebenso wie sein Vater und sein
Großvater, der Staatsgründer - wie eine Gottheit verehrt. Alles was
von dort kommt, ist wahr, alles andere wird als böse wahrgenommen.
Und wenn sich nun Trump und Kim Jong Un gegenseitig hochschaukeln und
verbal aufrüsten, dann wird es kein Nordkoreaner wirklich erfassen
können, was diese Eskalation für die Menschen im Land und in der
ganzen Region bedeuten kann."



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Datum: 10.08.2017 - 08:37 Uhr
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