(ots) - Mütter stellen den Geburtskliniken in Deutschland
insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Die Weiterempfehlungsrate liegt im
Schnitt bei 83 Prozent. Aber: Es zeigt sich eine große Spannweite bei
der Zufriedenheit. Werdende Eltern sollten bei der Klinikwahl gezielt
vergleichen.
Die Geburtskliniken in Deutschland leisten nach Wahrnehmung der
Frauen, die dort entbunden haben, insgesamt gute Arbeit. Es gibt
jedoch deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Kliniken. Deshalb
sollten werdende Eltern bei ihrer Klinikwahl gezielt vergleichen. Das
geht aus einer Analyse der Krankenkassen AOK und BARMER sowie der
"Weissen Liste", einem Projekt der Bertelsmann Stiftung, hervor.
Grundlage ist die größte Patientenbefragung in Europa: Bislang wurden
über 300.000 Mütter angeschrieben, rund 87.500 haben geantwortet. Die
Ergebnisse der fortlaufenden Befragung fließen in den
Online-Krankenhausvergleich der "Weissen Liste" sowie in die darauf
basierenden Vergleichsportale von AOK und BARMER ein.
Höchste Zufriedenheit mit Betreuung durch Hebammen
Im Bundesschnitt erreichen die Geburtskliniken eine
Weiterempfehlungsrate von 83 Prozent. Mit 89 Prozent wurde der Umgang
mit den Neugeborenen am besten bewertet. Die zweithöchste Zustimmung
(86 Prozent) erfährt die Betreuung durch die Hebammen. Mit der
ärztlichen Versorgung waren 85 Prozent zufrieden und mit der
pflegerischen Betreuung 82 Prozent. Etwas geringer ist die
Zufriedenheit mit Organisation und Service (79 Prozent).
Der genaue Blick auf einzelne Kliniken zeigt klare Unterschiede:
Während zwei von drei Kliniken Zufriedenheitswerte von über 80
Prozent erreichen, fällt rund jede zehnte Klinik unter 75 Prozent.
Einzelne Kliniken schneiden besonders schlecht ab und erreichen nur
eine Weiterempfehlungsrate von etwa 60 Prozent.
Vergleichen und die wirklich passende Geburtsklinik finden
"Werdende Mütter haben im Normalfall genug Zeit, verschiedene
Geburtskliniken miteinander zu vergleichen. Neben den Ergebnissen zur
Zufriedenheit sollte auch die Zahl der Geburten in einer Klinik ein
wichtiges Kriterium für die Entscheidung sein", betont Martin Litsch,
Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. "Kliniken, die viele
Geburten durchführen, haben in der Regel mehr Erfahrung im Umgang mit
komplizierten Situationen." In den Vergleichsportalen der beteiligten
Partner seien neben den Ergebnissen zur Zufriedenheit auch Fallzahlen
und weitere nützliche Informationen zur Ausstattung der
Geburtskliniken abrufbar.
"Für werdende Mütter ist es immens wichtig, dass sie sich in einer
Geburtsklinik gut aufgehoben fühlen und durch Hebammen, Ärzte und
Pflegepersonal bestmöglich betreut werden. Allerdings ist die Suche
nach einer geeigneten Klinik oftmals nicht einfach", sagt Dr. Mani
Rafii, Vorstandsmitglied bei der BARMER. "Unsere Umfrageergebnisse
helfen Eltern dabei, sich schnell zu orientieren, da die Kliniken,
die besonders gut abschneiden, besser auf die Bedürfnisse der
werdenden Mütter eingegangen sind", so Rafii weiter.
Auch Roland Rischer, Geschäftsführer der "Weissen Liste", schätzt
die von Patientinnen wahrgenommene Versorgungsqualität als sehr
wichtigen Entscheidungsfaktor ein: "Die Erfahrungen, die Mütter mit
Kliniken gemacht haben, in denen sie entbunden haben, sind
keinesfalls weiche Entscheidungskriterien. Patientinnen und Patienten
haben ein gutes Gespür für das Geschehen in einer Klinik", sagt
Rischer. "Die Befragung von Weisse Liste, AOK und BARMER gibt
Müttern, die kurz zuvor Erfahrungen mit Geburtskliniken sammeln
konnten, eine Stimme. Auf diese Weise können Schwangere auf der Suche
nach der richtigen Klinik von unmittelbarem Erfahrungswissen
profitieren", so Rischer weiter.
Portale bieten hilfreichen Ãœberblick
Für die Analyse wurden Versicherte von AOK und BARMER wenige
Wochen nach ihrem Krankenhausaufenthalt befragt. Bislang liefert die
2014 begonnene Befragung auf der Grundlage eines wissenschaftlich
entwickelten Fragebogens Ergebnisse zu 508 der derzeit bundesweit
rund 700 vorhandenen Geburtskliniken. Voraussetzung für eine
Ergebnisveröffentlichung sind mindestens 50 ausgefüllte Fragebögen
pro Geburtsklinik. In den Regionen Rheinland, Rheinland-Pfalz,
Saarland und Sachsen-Anhalt wurden bisher nur wenige Versicherte
befragt, so dass hier zurzeit nur Ergebnisse einzelner Kliniken
freigeschaltet sind. Mütter mit Frühgeborenen wurden nicht befragt
und sind nicht Teil der Auswertung.
Seit 2011 befragen die Projektpartner Versicherte zu ihren
Erfahrungen in Krankenhäusern. Diese Ergebnisse sowie Daten aus den
sogenannten Qualitätsberichten der Krankenhäuser fließen in die
Portale ein, mit denen Patienten im Internet die Qualität von
Kliniken vergleichen können. Die Portale sind unter folgenden
Adressen online zugänglich:
- AOK-Krankenhausnavigator: www.aok.de/krankenhausnavigator
- BARMER Krankenhausnavi: www.krankenhausnavi.barmer.de
- Weisse Liste der Bertelsmann Stiftung: www.weisse-liste.de
Ihre Ansprechpartner:
Weisse Liste
Marcel Weigand
Senior Project Manager
Tel.: 030 / 3198705012
E-Mail: marcel.weigand(at)weisse-liste.de
AOK-Bundesverband
Dr. Kai Behrens
Pressesprecher
Tel.: 030 / 34646-2309
E-Mail: presse(at)bv.aok.de
BARMER
Sunna Gieseke
Unternehmenssprecherin
Tel.: 0800 / 332060443020
E-Mail: presse(at)barmer.de
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