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ZDF-Programmhinweis
Sonntag, 17. September 2017, 0:10 Uhr
Böse Bauten IV
Hitlers Architektur: Spuren vom Westwall bis zur Autobahn
Film von Kathrin Beck
"Böse Bauten" ist eine ZDF-Dokumentationsreihe, die sich mit dem
baulichen Erbe aus der NS-Zeit beschäftigt. Wie sollen wir mit den
sperrigen Nazi-Hinterlassenschaften umgehen?
Im vierten Teil der Reihe geht es in den Westen Deutschlands, zu
verlassenen Autobahnbrücken, gigantischen Ordensburgen,
unterirdischen Fabriken und den Spuren grausamer Schlachtfelder.
Provokante Protzbauten oder geheime Kriegsanlagen - die baulichen
Zeugnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus haben viele Gesichter.
Wie aber sollen wir mit ihnen umgehen? Abreißen, neu nutzen oder gar
unter Denkmalschutz stellen? Die ZDF-Dokumentation "Böse Bauten IV"
begibt sich auf Spurensuche in Westdeutschland und macht oftmals
kuriose Entdeckungen: eine Autobahnbrücke aus dem Jahr 1938,
abgestellt mitten auf einem Rastplatz, ein Einfamilienhaus, das auf
den Panzersperren des sogenannten "Westwalls" steht, ein Schwimmbad
voller Nazi-Symbolik und eine NS-Ordensburg, in der vor einer
Nazi-Götzenfigur geheiratet wurde.
Mitten in den grünen Wäldern der Eifel steht ein gigantischer
steinerner Ausdruck des nationalsozialistischen Größenwahns: die
ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang. Die Schulungsstätte für den
Nachwuchs des NSDAP-Führungskaders ist eines der größten noch
erhaltenen Bauensembles aus der Zeit des Nationalsozialismus. Nicht
gerade einfach, hierfür heute Nutzer zu finden. Die Dokumentation
blickt hinter die Fassaden der Bauten. Mit dem wissenschaftlichen
Leiter der "NS-Dokumentation Vogelsang", Stefan Wunsch, und der
Bildungsreferentin Mira Huppertz sieht sich die Dokumentation auf dem
riesigen Gelände um. Das ZDF-Team war dabei, als ein letztes Mal ein
Luftschutzbunker dokumentiert wird, bevor er für immer beseitigt
werden soll.
Am Beispiel Nordrhein-Westfalens lässt sich zudem anschaulich ein
anderer deutscher Topos aus den 1930er Jahren thematisieren: die
"Reichsautobahn". Der ehemalige Denkmalpfleger und Autobahnexperte
Christian Hoebel widerlegt einmal mehr die populäre Mär, dass die
Autobahn eine Erfindung Adolf Hitlers gewesen sei. Mit ihm besichtigt
das Team unter anderem eine Brücke, damals technologisch innovativ,
die wohl erste Spannbetonbrücke der Welt sogar, heute funktionslos,
mitten auf einem Rastplatz, ohne Straßenanbindung. Zudem kommt eine
der letzten erstaunlich originalen Autobahnmeistereien aus der Zeit
des Nationalsozialismus ins Bild, die Autobahnmeisterei Oelde im
westfälischen Heimatstil.
Die Dokumentation begibt sich auch in die Kriegszeiten, zu den
Relikten des sogenannten "Westwalls", macht sich auf die Suche nach
Verteidigungsanlagen, nach Bunkern und Panzersperren, die den
Vormarsch der Alliierten letztlich nicht aufgehalten haben. Um sie
herum weiden heute mancherorts Kühe. Oder ein Ehepaar nutzt sie gar
als Fundament ihres Hauses. Im Hürtgenwald analysiert der
Bodendenkmalpfleger Wolfgang Wegener die deutlich sichtbaren Spuren
des Zweiten Weltkrieges. Noch immer zeugen hier Funde von erbitterten
militärischen Kämpfen zwischen amerikanischen und deutschen Truppen.
Zu Tausenden starben hier die Soldaten im dichten Gehölz und heute
noch werden die sterblichen Überreste Gefallener im Hürtgenwald
gefunden. Erschütternde Schicksale in einer Geschichte, die sich
nicht verdrängen lässt.
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