(ots) - Das stellt die Unterhemdenfotos der
Schwarz-Weiß-Werbemarke Christian Lindner noch in den Schatten:
Zwischen Mallorca und Mailand entfacht der Vorsitzende von außerhalb
des Bundestags mal ebenso eine nationale Debatte um Werte, Regeln und
um die gute, alte Entspannungspolitik. Lindner tippt kurz an, was
viele denken: Russland wird die einverleibte Krim nicht mehr
hergeben. Putin bedankt sich, die Linkspolitikerin Sahra Wagenknecht
natürlich auch, die Bundesregierung geht auf Distanz. Von einer
solchen Kampagnenkraft könnte einer wie Martin Schulz noch viel
lernen, wenn er es denn möchte. In der Ostukraine wird gekämpft,
gebombt und gestorben. Trotzdem geht das Zusammenleben mit Russland
weiter, politisch, wirtschaftlich und emotional. Der Bauernverband
beklagt Sanktionsverluste von einer Milliarde Euro in den letzten
zwei Jahren. Aber der DIHK erwartet schon bald ein Exportplus von
fünf Prozent. Und von Washington aus macht Donald Trump seine eigenen
nationalen Geschäfte. America first! Lindner hält dagegen: Ich, FDP,
zuerst! Dazwischen muss sich auch die deutsche Politik bewegen,
diplomatisch abgewogen, wertetreu und westlich eingebunden.
Vermutlich hat der FDP-Chef Nummer sieben nach der Ära des
Entspannungs-Pragmatikers Hans-Dietrich Genscher knallhart
kalkuliert: Man kann einem müden Wahlkampf eine Kontroverse
aufzwingen. Der FDP-Politiker fühlt sich frei genug, nicht
Außenminister werden zu müssen. Deshalb kann er Interessen
befriedigen und Missverständlichkeiten in Kauf nehmen. Ein paar
Stimmen mehr, nicht zuletzt in der FDP-Diaspora Ostdeutschland,
bringen ihm mehr als die mühsame Verteidigung einer klassischen
Sanktionspolitik. Es klingt nicht einmal erschrocken, wenn Lindner
jetzt einwirft, er wolle natürlich nicht mit Putin kuscheln. Und
Wagenknechts Sympathie ist ihm schnuppe. Der FDP-Vorsitzende probiert
aus, wie Politik wirkt, wenn man sich ein klein wenig außerhalb der
Reihe stellt. Die Beziehungen zu Russland müssen entkrampft werden.
Das kommt an in Deutschland. Lindners FDP soll frei floaten und
auffallen. Nur so könnte es gelingen, am Ende aus dem Nichts heraus
am Abend der Wahl als dritte Kraft im Bundestag zu sitzen.
Liebesgrüße nach Moskau könnten ein Kassenschlager sein.
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