(ots) - Kein Zweifel: Die Abschaffung der Vorrangprüfung vor
einem Jahr war eine sinnvolle, ja überfällige Maßnahme der
Arbeitsmarktpolitik. Von Arbeitgebern, die einen Flüchtling
beschäftigen wollen, den Nachweis zu verlangen, dass sie nicht einen
anderen Arbeitslosen hätten beschäftigen können, war Bürokratismus
pur. Aus diesem Fortschritt abzuleiten, dass die Integration
Hunderttausender junger Flüchtlinge auf einem guten Weg sei, geht
dagegen an der Wirklichkeit völlig vorbei. Die Wirklichkeit ist, dass
ein großer Teil der Flüchtlinge bildungsfern aufgewachsen ist und
keine reale Chance hat, sich je für höherwertige Arbeitsplätze zu
qualifizieren. Die Wirklichkeit ist, dass mit dem alleinigen Besuch
von Sprachkursen über Jahre hinweg den jungen Männern -
unbeabsichtigt - die Antriebslosigkeit von Langzeitarbeitslosen
antrainiert wird. Fünf Stunden sind nun mal kein Tag. Auch nach zwei
Jahren gelingt es nur bei einem kleinen Bruchteil der Flüchtlinge,
diese in Ausbildung oder Vollzeitbeschäftigung zu bringen. Sprachkurs
plus Arbeit muss daher die Devise lauten. Auch weil man Deutsch im
Umgang mit Deutschsprachigen wesentlich effektiver lernt als nur im
Klassenzimmer. Natürlich ist es eine große Herausforderung, ein
System aufzubauen, das so vielen Flüchtlingen Sprachkurs plus Arbeit
ermöglicht. Das wird nicht ohne befristete Ausnahmen vom Mindestlohn
gehen und auch nicht ohne das Angebot von gemeinnütziger Arbeit durch
die Kommunen. Die Alternative aber heißt: zuschauen, wie sich der
überwiegende Teil der Flüchtlinge nicht in Arbeit integrieren wird -
mit allen gesundheitlichen und sozialen Folgeerscheinungen.
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