(ots) - Die Schluchsee-Gegend im Südschwarzwald hat ein
Tötungsdelikt, das sich wohl zum Heimatkrimi mit landesweiter
Bedeutung auswächst. Die Ursache ist eine Kugel in einem
Wolfskadaver. Schon fordert der Ökoverband BUND eine polizeiliche
Spezialermittlungsgruppe für solche Fälle. Sie wäre wohl mit jenen
Sonderkommissionen bei Mord vergleichbar. Eigentlich ist dieser
Tatbestand nur bei Menschen vorgesehen. Vermutlich sieht aber mancher
Wolfsfreund auch im Schluchsee-Fall Mord als gegeben an. Wer die
Szene kennt, weiß, dass dies nicht abwegig ist.
Gerade in diesem Zusammenhang wird jedoch ein zentrales Problem
beim Umgang mit dem Wolf deutlich: Gespräche über ihn verlagern sich
meist rasch auf die Gefühlsebene. So sieht mancher Öko-Vertreter im
Wolf ein umweltpolitisches Kuscheltier. Sogar die Sprache wurde
deshalb bereits geändert. Der Begriff Raubtier ist verpönt. Dafür
wird von Beutegreifer geredet. Dies klingt weniger blutrünstig.
Auf der anderen Seite des Streit-Sektors stehen dafür jene, für
die nur ein toter Wolf ein guter Wolf ist. Er passe nicht in die
heutige Kulturlandschaft, heißt es. Diese Haltung kommt gerne aus der
Bauernschaft. Nun haben einzelne Vertreter dieses Berufsstandes
durchaus etwas zu verlieren. Bei der Anwesenheit eines Wolfs wird die
Weidehaltung vor allem kleinerer Nutztiere nicht mehr so wie in den
vergangenen Jahrzehnten sein. Zäune und Hirtenhunde müssten her. Dies
kostet ebenso Geld wie Arbeitszeit. Die Betroffenen sollen zwar
entschädigt werden. Ob dies befriedigend funktioniert, weiß aber noch
niemand. Auf Bauernseite herrscht jedenfalls große Skepsis.
Verloren geht jedoch bei diesen Extrempositionen ein gelassener
Blick auf die Entwicklung. Schön, wenn der Wolf wieder kommt. Er ist
eine Bereicherung der heimischen Tierwelt. Nehmen seine Bestände
jedoch überhand oder entstehen ernste Probleme, muss der Griff zur
Büchse akzeptiert sein. So geschieht es bei anderen Wildtierarten
außerhalb der jeweiligen Schonzeit schließlich tagtäglich.
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