(ots) - FDP fordert europaübergreifende
Generalstabsausbildung
Graf Lambsdorff: Wir brauchen ein Kolleg auf europäischer Ebene
Osnabrück. Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments,
Alexander Graf Lambsdorff (FDP), regt mehr europaübergreifende
soldatische Ausbildung an. "In der europäischen Verteidigungspolitik
läuft bislang auch deswegen so wenig zusammen, weil sich die
handelnden Personen nicht kennen", sagte Lambsdorff in einem
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). "Also
brauchen wir für die Generalstabsausbildung ein Kolleg auf
europäischer Ebene, wo jeder junge Major, der für höhere
Führungspositionen auserkoren ist, verpflichtend ein halbes Jahr mit
anderen Offizieren aus europäischen Streitkräfte ausgebildet wird",
betonte Lambsdorff. Die EU benötige in der Verteidigungspolitik ein
koordiniertes Handeln, bis hin zu einer gemeinsamen Armee.
Für die Wiedergeburt der Liberalen gibt Lambsdorff drei Gründe an:
"Erstens haben wir den vergifteten Ratschlag von 2013, nach rechts zu
gehen, nationalistisch und europafeindlich zu werden, entschieden
zurückgewiesen. Zweitens gibt es heute echten Teamgeist. Der alte Ruf
der FDP als Intrigantenstadel ist weg", betonte Lambsdorff. Drittens
habe die thematische Neujustierung einen Ausschlag gegeben: "Die
Verengung auf Steuern war ein Fehler. Nun ist unser historisch viel
wichtigeres Thema Bildungspolitik wieder im Zentrum, mit der
Digitalisierung als zweitem großem Modernisierungsprojekt."
Für mögliche Koalitionsverhandlungen nach dem 24. September wollen
die Liberalen keine Bedingungen stellen. "Wir blasen jetzt nicht die
Backen auf und stellen irgendwelche Bedingungen. Wir bleiben auf dem
Teppich: Unser Ziel ist es, wieder in den Bundestag einzuziehen und
den historischen Ausnahmezustand zu beenden, dass in einem deutschen
Parlament keine Liberalen sitzen", sagte Lambsdorff. Diese "neue
Bescheidenheit" sei das Ergebnis "eines langen Denkprozesses und
interner Selbstvergewisserung".
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