(ots) -
In die langsam beginnende heiße Phase des Wahlkampfs starten die
CDU/CSU und die Kanzlerin mit einem unverändert deutlichen Vorsprung
vor der SPD und Martin Schulz. Daran hat auch die Regierungskrise in
Niedersachsen nichts geändert.
Projektion
In der Politbarometer-Projektion gibt es im Vergleich zu Ende Juli
keine Veränderungen. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl
wäre, kämen die CDU/CSU auf 40 Prozent und die SPD auf 24 Prozent.
Die Linke erhielte 8 Prozent ebenso wie die Grünen, die FDP und die
AfD. Die anderen Parteien zusammen kämen wie zuletzt auf 4 Prozent.
Damit gäbe es neben einer großen Koalition auch eine Mehrheit für
eine Regierung aus CDU/CSU, Grüne und FDP - für Rot-Rot-Grün oder
eine Ampel aus SPD, Grüne und FDP würde es nicht reichen.
Schwarz-Gelb und Schwarz-Grün befänden sich an der Grenze zur
Mehrheitsfähigkeit.
Lieber als Kanzler/in
Ähnlich wie seit Mitte Mai wünschen sich jetzt 60 Prozent (plus 1)
Angela Merkel im Amt und nur 30 Prozent (unverändert) sprechen sich
für Martin Schulz als künftigen Kanzler aus. Während die
CDU/CSU-Anhänger praktisch geschlossen (97 Prozent) hinter Merkel
stehen, sind bei den SPD-Anhängern nur 66 Prozent (minus 4) für
Martin Schulz, aber gut jeder Vierte (29 Prozent; plus 4) will lieber
Merkel als Kanzlerin. Mehrheitliche Zustimmung findet Merkel bei den
Anhängern der FDP (76 Prozent), die Anhänger der Grünen sind eher
geteilter Meinung (47 Prozent Merkel, 42 Prozent Schulz). Bei den
Linken sind 56 Prozent für Schulz und 31 Prozent für Merkel und bei
den Anhängern der AfD geben 49 Prozent Schulz den Vorzug und 31
Prozent Merkel (der Rest zu 100 Prozent entweder "keinen von beiden"
oder "weiß nicht").
Potentiale der Parteien bei der Bundestagswahl
Dass die Bundestagwahl trotz des deutlichen Vorsprungs der Union
und der Kanzlerin noch keinesfalls gelaufen ist, macht die Nachfrage
deutlich, ob auch andere Wahloptionen denkbar sind. Dabei geben mehr
als zwei Drittel aller Wähler (69 Prozent) an, dass sie sich neben
der in der Wahlabsicht genannten Partei noch (mindestens) eine
weitere Partei vorstellen könnten, zu wählen. Lediglich 31 Prozent
sind genau auf eine Partei festgelegt.
Allerdings zeigen die Veränderungen bei den Potentialen von
CDU/CSU und SPD auf, wie stark sich die Kräfteverhältnisse in den
letzten Monaten verändert haben: Im April konnten sich 56 Prozent
aller Wähler vorstellen, die Union zu wählen, jetzt sind es 60
Prozent. Damals lag die SPD mit 54 Prozent noch fast gleichauf mit
der Union, jetzt können sich nur noch 43 Prozent vorstellen, die SPD
zu wählen.
TOP TEN
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten
Politikerinnen und Politiker haben sich die Bewertungen überwiegend
und zum Teil deutlich verschlechtert. Auf Platz eins liegt weiterhin
Angela Merkel mit einer Durchschnittsnote von nur noch 1,8 (Juli II:
2,2) auf der Skala von +5 bis -5. Danach folgen Wolfgang Schäuble mit
1,6 (Juli II: 1,7), Sigmar Gabriel mit 1,0 (Juli II: 1,0), Christian
Lindner mit 0,8 (Juli II: 1,1), Cem Özdemir mit 0,7 (Juli II: 0,8),
Thomas de Maizière mit 0,7 (Juli II: 1,2), Martin Schulz mit 0,6
(Juli II: 0,8), Horst Seehofer mit 0,5 (Juli II: 0,5) und Ursula von
der Leyen mit 0,3 (Juli II: 0,3). Auf Platz zehn liegt Sahra
Wagenknecht mit minus 0,3 (Juli II: minus 0,3).
Diesel-Skandal und Fahrverbote
Der parteiübergreifende Ansehensverlust des politischen
Spitzenpersonals dürfte auch eine seiner Ursachen in einer als zu
groß wahrgenommenen Nähe der Politik zur deutschen Autoindustrie
haben. So meinen 70 Prozent aller Befragten, dass die Politik zu
große Rücksicht auf die Interessen der deutschen Automobilindustrie
nimmt, lediglich 11 Prozent vertreten die gegenteilige Meinung und
für 14 Prozent werden deren Interessen durch die Politik gerade
richtig vertreten (weiß nicht: 5 Prozent). Auch wenn die zulässigen
Luft-Grenzwerte in einzelnen Städten überschritten werden, sind 53
Prozent gegen ein Fahrverbot für Diesel-PKW, die nicht die neuste
Abgas-Norm haben. 43 Prozent hingegen lehnen entsprechende
Fahrverbote ab (weiß nicht: 4 Prozent).
Eier-Skandal
Das Insektengift Fipronil wurde in Millionen von Eiern gefunden.
36 Prozent der Bundesbürger halten dadurch ihre Gesundheit für
gefährdet, 61 Prozent sehen eine solche Gefahr für sich nicht (weiß
nicht: 3 Prozent). Unabhängig davon fordert eine deutliche Mehrheit
(73 Prozent) - ähnlich wie bei den Lebensmittelskandalen der
Vergangenheit -, dass die Gesetze und Kontrollen im
Lebensmittelbereich verschärft werden sollen. 26 Prozent halten
solche Maßnahmen nicht für notwendig (weiß nicht:1 Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 8. bis 10. August 2017 bei 1.352 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz-
als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 43
Prozent, SPD: 24 Prozent, Linke: 7 Prozent, Grüne: 9 Prozent, FDP: 8
Prozent, AfD: 7 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am
Freitag, 25. August 2017. Weitere Informationen zur Methodik der
Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf
www.forschungsgruppe.de.
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Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108,
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