(ots) - Es ist nicht Aufgabe des Staates, Sportlern Träume
zu erfüllen
Als Vorbild der Sportförderung gilt Großbritannien, das
Zauberwort heißt Potenzialanalyse, das Mittel der Wahl:
Zentralisierung. Dank strenger Auslese steigerten die Briten ihre
olympische Medaillenausbeute von 15 (1996) auf 67 (2016). Kosten
pro Medaille in einem olympischen Vierjahreszyklus: 6 Millionen Euro.
Ist es das Geld wert? Zumal die erhoffte gesundheitliche Sogwirkung
ausbleibt. Britische Kinder werden trotzdem dicker. Wäre es nicht
besser, Vereinen den Zugang zu Schulen und Universitäten zu
erleichtern und Sportler im heimischen Umfeld zu belassen, wo sie als
lokale Identifikationsfiguren fungieren, anstatt sie in ein paar
wenigen Stützpunkten zu kasernieren? Es ist nicht Aufgabe des Staats,
Sportlern ihren persönlichen olympischen Traum zu erfüllen. Im
Vergleich mit anderen Nationen mag das ungerecht erscheinen. Es gibt
den Athleten jedoch die Freiheit, medaillenlos von einer WM
heimzureisen und sich trotzdem als Sieger zu fühlen. Leichtathletik
ist die Urform des Höher, Schneller, Weiter. Nicht zu verwechseln
mit: am höchsten, am schnellsten, am weitesten. Herauszufinden, was
der Körper zu leisten imstande ist, sich seiner selbst bewusst
werden, das ist ein großer Erfolg. Und wenn es nur beim
Bezirkssportfest ist.
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