(ots) - Bundesregierung will Rezeptpflicht für 27
Fipronil-haltige Medikamente aufheben
Bundesrat könnte noch im September abstimmen - Niedersachsen
fordert Komplettverbot des Wirkstoffs
Osnabrück. Die Bundesregierung will die Rezeptpflicht für einige
Fipronil-haltige Tierarzneien aufheben. Das berichtet die "Neue
Osnabrücker Zeitung" (Samstag). 27 Medikamente mit dem Insektizid als
Bestandteil wären dann künftig frei verkäuflich in Apotheken und im
Internet. Über eine entsprechende Änderung der
Arzneimittelverschreibungsordnung auf Vorschlag von
Bundesgesundheits- und Bundeslandwirtschaftsministerium könnte der
Bundesrat noch im September abstimmen.
Fipronil war zuletzt im Zuge eines Lebensmittelskandals in Verruf
geraten: Der Wirkstoff war illegalerweise in Legehennenställen zum
Einsatz gekommen. Millionen Fipronil-belastete Eier gelangten in den
Handel. Im Heimtierbereich ist der Fipronileinsatz beispielsweise im
Kampf gegen Läuse und Zecken erlaubt. Die 27 in Rede stehenden Mittel
sind für den Einsatz bei Hunden und Katzen gedacht.
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne)
reagierte mit Unverständnis auf die Freigabepläne. Der Vorsitzende
der Agrarministerkonferenz sagte der "NOZ": "Fipronil muss europaweit
verboten werden - für den Verbraucherschutz, für den Umweltschutz und
zum Schutz der Tiere. Und aus Sorge um unsere Bauern, die plötzlich
unverschuldet in eine existenzielle Notlage geraten." Die
Bundesregierung müsse die Reißleine ziehen, bevor die Rezeptpflicht
für die 27 Präparate aufgehoben werde. Ein Expertengremium des Bundes
empfahl hingegen im Januar die Rezeptpflicht aufzuheben. "Das Risiko
[...] wird als gering angesehen", hieß es in einem Gutachten laut
NOZ.
Nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) sind derzeit 71 Medikamente zugelassen,
die nur auf Fipronil basieren. Diese sind demnach bereits 2001 aus
der Verschreibungspflicht entlassen worden, die Apothekenpflicht hat
Bestand. Gleiches soll jetzt auch mit 27 weiteren zugelassenen
Tierarzneimitteln geschehen, in denen Fipronil mit dem Wirkstoff
Methopren kombiniert wird. Beide Varianten dürfen in der
Nutztierhaltung nicht verwendet werden.
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