PresseKat - NOZ: Viele Kasernen behalten Namen von Wehrmachtsoffizieren

NOZ: Viele Kasernen behalten Namen von Wehrmachtsoffizieren

ID: 1519966

(ots) - Viele Kasernen behalten Namen von
Wehrmachtsoffizieren

Linke: Bundeswehr will unbedingt an Wehrmacht festhalten - Sieben
Diskussionen laufen noch - Rommel bleibt

Osnabrück. Die Linken im Bundestag üben scharfe Kritik an
Bundeswehr und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU).
Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke sagte im Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Montag): "Die Ankündigung, sämtliche
Kasernennamen, die einen Bezug zur Nazi-Wehrmacht haben, auf den
Prüfstand zu stellen, erweist sich als gelogen." Laut Jelpke wird an
sechs Standorten gar nicht über historisch belastete Namensgeber
gesprochen.

Sie beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen, die ihr das
Bundesverteidigungsministerium auf Anfrage mitgeteilt hat. Demnach
wird oder wurde an zwölf Standorten eine Diskussion über den
Namensgeber der jeweiligen Kaserne geführt. Bei sieben Kasernen laufe
die Debatte noch. In vier weiteren Fällen hätten sich die Beteiligten
gegen eine Umbenennung ausgesprochen, darunter die Rommel-Kasernen in
Dornstadt und Augustdorf. In einem Fall, die ehemalige
General-Thomsen-Kaserne in Stadum, trage die Liegenschaft nun einen
neuen Namen. Laut Jelpke gebe es darüber hinaus sechs Kasernen mit
Wehrmacht-Namensgebern, die sich der Debatte ganz verschlössen.
Jelpke: "Wenn die Bundeswehr unbedingt an der Wehrmacht festhalten
will, soll sie dies auch eingestehen. Dann weiß die Öffentlichkeit,
wes Geistes Kind die Truppe ist." Das Bundesministerium hingegen
betont in der Antwort, die Bundeswehr pflege "keine Tradition zu
vorherigen deutschen Streitkräften im Allgemeinen und schon gar nicht
zur Wehrmacht im Besonderen."

Bundesverteidigungsministerin von der Leyen hatte im Zuge der
Festnahme des mutmaßlich rechtsterroristischen Oberleutnants Franco
A. eine Umbenennung von Kasernen ins Spiel gebracht, die den Namen




von Wehrmachtsoffizieren tragen. Die Soldaten vor Ort sollen selbst
entscheiden dürfen. Das Ministerium schreibt den Linken, die zentrale
Frage sei, "ob für die Angehörigen der Bundeswehr vor Ort der Name
sinnstiftend im Sinne des Traditionsverständnisses ist oder nicht."

Noch nicht abgeschlossen sind laut Ministerium die
Diskussionsprozesse an der Feldwebel-Lilienthal Kaserne in
Delmenhorst, an der Lent-Kaserne in Rotenburg, der
Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover, der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne in
Hagenow, der Marseille-Kaserne in Köln, der Hindenburg-Kaserne und
der Schulz-Lutz-Kaserne in Munster.



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Datum: 14.08.2017 - 05:00 Uhr
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