(ots) - Neue Statistik: Mehr Neugeborene getötet oder
ausgesetzt
Kinderhilfswerk terre des hommes fordert mehr Hilfsangebote für
Mütter in Not
Osnabrück. Die Zahl der Kindstötungen direkt nach der Geburt
steigt in Deutschland. Im ersten Halbjahr wurden zehn Neugeborene tot
aufgefunden - das waren schon mehr als im gesamten Jahr 2016 mit neun
Fällen. Das geht aus Zahlen des Kinderhilfswerks terre des hommes
hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) vorliegen.
Rechnet man die ausgesetzten Babys hinzu, die lebend vor Kliniken, in
Parks oder Innenstädten entdeckt wurden, summierte sich die Zahl 2016
auf 14 Fälle. Im Jahr 2015 waren es allerdings noch 30 Babys gewesen.
Auch wenn die Zahlen unter denen von vor zehn Jahren liegen und im
vergangenen Jahr ein Tiefstand erreicht wurde, sind die Experten des
Kinderhilfswerks besorgt über den erneuten Anstieg. Der
Vorstandsvorsitzende von terre des hommes, Jörg Angerstein, warnte:
"Es gibt keinen langfristigen Trend, der auf eine dauerhafte Abnahme
hindeutet."
Angerstein fordert vom Staat mehr Unterstützung für in Not
geratene Frauen: "Um die Tötung und Aussetzung von Kinder zu
bekämpfen, müssen bestehende Beratungs- und Hilfsangebote weiter
verbessert werden." Babyklappen seien wirkungslos. Angerstein sagte:
"Die wachsende Zahl an Babyklappen, die in den vergangenen Jahren
entstanden sind, haben nicht zu einem Rückgang von Kindstötungen in
Deutschland geführt."
terre des Hommes erhebt die Zahlen seit 1999 mit Hilfe von
Medienberichten. Eine offizielle Statistik zu getöteten oder
ausgesetzten Neugeborenen gibt es nicht. Die Organisation geht davon
aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt, als die Auswertung
zeigt.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabr?cker Zeitung, übermittelt durch news aktuell