(ots) -
- Mangelndes Know-how der Mitarbeiter größtes Hemmnis
- Fast jedes dritte große Familienunternehmen bemängelt digitale
Infrastruktur
- Unternehmen planen höhere Investitionen
Unter Deutschlands größten Familienunternehmen sieht sich weniger
als die Hälfte bei der Digitalisierung des Geschäftsmodells gut oder
sehr gut aufgestellt (41 Prozent). Als größtes Hemmnis für die
Digitalisierung sehen die Unternehmen mangelndes Know-how der
Mitarbeiter an (43 Prozent). Das ergibt die
Familienunternehmer-Umfrage 2017 der Deutschen Bank und des
Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Für die Studie mit dem
Schwerpunkt Digitalisierung befragte das Institut für
Mittelstandsforschung (IfM) Bonn Unternehmen mit mindestens 50
Millionen Euro Jahresumsatz.
Weitere kritische Punkte sind mangelnde oder unzureichende
digitale Schnittstellen, beispielsweise für die Übertragung von Daten
an Zulieferer (37 Prozent), Bedenken hinsichtlich der IT-Sicherheit
(36 Prozent), sowie der notwendige Wandel in der Unternehmenskultur
(35 Prozent). "Deutschlands Familienunternehmen müssen bei der
Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse und ihrer Infrastruktur
schnell sein", sagt Stefan Bender, Leiter Firmenkunden Deutschland
bei der Deutschen Bank. "Es geht nicht nur um die Automatisierung -
es geht vor allem um die Transformation zu einem weiterhin
erfolgreichen Geschäftsmodell in einer digitalen Welt", erläutert
Bender. "Durch die Digitalisierung werden in vielen Branchen die
Karten neu gemischt. Der Innovationsdruck auch auf führende
Unternehmen in Deutschland steigt."
Fast jedes dritte große Familienunternehmen sieht die
Verfügbarkeit digitaler Infrastruktur als Hürde für die eigene
Digitalisierung (32 Prozent). Holger Lösch, stellvertretender
BDI-Hauptgeschäftsführer, fordert die Politik auf, die nötigen
Voraussetzungen für erfolgreiches Wirtschaften in der digitalen Welt
zu schaffen: "Die Breitbandversorgung im ländlichen Raum hinkt jener
in den Städten deutlich hinterher. Rund 70 Prozent aller
Industriearbeitsplätze befinden sich aber auf dem Land. Weniger als
ein Drittel der Unternehmen verfügt über eine Bandbreite von maximal
50 Megabit pro Sekunde. Für viele künftige Industrieanwendungen
reicht dies nicht aus. Das ist besorgniserregend."
Rund 60 Prozent aller Befragten schätzen die Bedeutung der
Digitalisierung für das eigene Unternehmen als hoch oder sehr hoch
ein. Die Unternehmen wollen ihre Investitionen in die Digitalisierung
deshalb bis 2019 auf durchschnittlich etwa drei Prozent des Umsatzes
erhöhen - gegenüber 2016 ein Anstieg von fast 40 Prozent. Dabei
setzen sie unter anderem auf Big Data: 58 Prozent erwarten für 2019,
dass die Nutzung großer Datenmengen für das Geschäft eine hohe
Bedeutung haben wird - 2016 spielte dies nur für 28 Prozent eine
wichtige Rolle. Wachstumschancen sehen die Unternehmer zudem in
internetfähigen, sogenannten smarten Produkten. Derzeit stellen
lediglich 30 Prozent mindestens ein solch smartes Produkt her.
"Smarte Produkte bieten den Unternehmen die Möglichkeit, das
eigene Geschäftsmodell um passgenaue Dienstleistungen zu erweitern
und so die Kundenbindung zu stärken. Durch solche
After-Sales-Services erwirtschaftet bereits jetzt schon jeder zweite
Hersteller von smarten Produkten (54 Prozent) zusätzlichen Umsatz",
erklärt Friederike Welter, Präsidentin des IfM Bonn und Professorin
an der Universität Siegen.
Im Auftrag der Deutschen Bank und des BDI hat das Institut für
Mittelstandsforschung (IfM) Bonn von März bis Mai 2017 die
Entscheider von 312 Familienunternehmen mit mindestens 50 Millionen
Euro Jahresumsatz befragt. Im Durchschnitt erwirtschafteten diese
Unternehmen im vergangenen Jahr 307 Millionen Euro Umsatz und
beschäftigten 1.488 Mitarbeiter. Die Ergebnisse sind Bestandteil der
jährlichen Befragung "Die größten Familienunternehmen in
Deutschland".
Die Studienergebnisse finden Sie hier: http://bdi.eu/media/publika
tionen/#/publikation/news/die-groessten-familienunternehmen-in-deutsc
hland-2017/
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