(ots) -
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Sonntag, 20. August 2017, 16.30 Uhr
planet e.: Gift im Container
Gefahr für unsere Gesundheit?
Film von Kristin Siebert
In deutschen Häfen werden jährlich rund 15 Millionen Container
umgeschlagen. Etwa ein Fünftel davon ist mit gesundheits- und
umweltschädlichen Gasen belastet.
Eine unsichtbare, giftige Gefahr: nicht nur für die Arbeiter, die mit
den Produkten der Container in Kontakt kommen, sondern auch für die
Verbraucher. "planet e." geht auf Spurensuche und macht auf fast
unbekannte Probleme des internationalen Warenverkehrs aufmerksam.
90 Prozent des weltweiten Güterverkehrs erfolgt mithilfe von
Frachtcontainern. Um zu verhindern, dass Ware durch Schädlinge und
Schimmelpilze beschädigt wird, werden viele davon in den
Herkunftsländern mit hochtoxischen Stoffen wie Phosphorwasserstoff
oder Methylbromid begast. Für bestimmte Waren ist das vorgeschrieben,
um das Einschleppen von Pilzen und Insekten aus anderen Teilen der
Erde zu verhindern.
Allerdings gelten je nach Herkunftsland unterschiedliche Maßstäbe
beim Einhalten dieser Regeln, die dadurch verwässert werden. Hinzu
kommt ein weiteres Problem: Während der Container um die halbe Welt
reist, entsteht häufig ein gefährlicher Chemie-Cocktail im Inneren.
Denn neben den verwendeten, toxischen Begasungsmitteln dünsten viele
Waren Industriechemikalien aus. Die Palette an diesen Stoffen ist
groß, und es existieren keine Vorschriften zu deren Kennzeichnung.
Eine Gefahr für Arbeiter und Verbraucher in Europa.
Containerterminal Hamburg. "planet e." ist mit einem Kamera-Team vor
Ort, als ein Messgerät der Zollbeamten Alarm schlägt. Beim Container
besteht Vergiftungsgefahr. Dennoch darf er weiterfahren. Container
mit Textilien, Schuhen, Elektronikprodukten und Autoteilen sind
häufig schadstoffbelastet. Der Zoll untersucht in Stichproben und ist
nur für die Sicherheit seiner eigenen Mitarbeiter zuständig. Der
Großteil der Importcontainer wird nicht routinemäßig auf gefährliche
Gase untersucht. Wer aber von den vielen Logistikern, Händlern und
Produzenten nimmt sich dieses Problems wirklich an?
Prof. Xaver Baur von der Charité in Berlin beschäftigt sich seit
Jahren mit Unfällen durch Containerbegasung und deren medizinischen
Auswirkungen auf den Menschen. Er hat verschiedene Studien dazu
durchgeführt und berät unter anderem die WHO auf dem Gebiet der
Gesundheitsgefährdung durch Importcontainer. Er schätzt die
Dunkelziffer der Vergiftungsfälle hoch ein, sowohl bei Arbeitern als
auch bei Verbrauchern. Viele der Gase dringen durch die Verpackungen
und nisten sich über Wochen und Monate in die Waren ein.
Die Toxikologin Prof. Lygia Budnik vom Zentralinstitut für
Arbeitsmedizin und Maritime Medizin in Hamburg hat das Ausgasen
verschiedener Produkte untersucht. Nahezu alle Schuhcontainer
überschritten die Grenzwerte verschiedener giftiger Chemikalien um
ein Vielfaches.
Wie gefährlich diese Industriechemikalien sein können, zeigt das
Beispiel von Arbeitern in Südkorea. Eine Nichtregierungsorganisation
hat etwa 300 Fälle von Arbeitern dokumentiert, die an Leukämie oder
anderen Krebsformen erkrankten. Sie alle arbeiteten in den
Halbleiter- und LCD-Displaywerken der großen Elektronikhersteller.
"planet e." begibt sich auf Spurensuche. Wie gefährlich sind die Gase
aus den Containern? Welche Risiken bestehen für Arbeiter und
Verbraucher?
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