(ots) - Die Insolvenz der zweitgrößten deutschen
Fluggesellschaft Air Berlin kommt nur vom Zeitpunkt her überraschend.
Denn noch vor wenigen Monaten hatte der Großaktionär und Finanzier
des Unternehmens, Etihad, sein finanzielles Engagement für die
Berliner noch einmal bekräftigt. Doch nun hat die arabische
Fluggesellschaft sich doch für ein Ende mit Schrecken entschieden, um
ein Schrecken ohne Ende zu verhindern. Weit mehr als eine Milliarde
Euro hat das Unternehmen aus Abu Dhabi in Berlin versenkt. Darf der
Staat nun mit einem dreistelligen Millionenbetrag für das Versagen
rund um Air Berlin gerade stehen? Im Moment blieb der Bundesregierung
wohl keine Alternative zu einer Bürgschaft. Zehntausende Urlauber
wären andernfalls nicht mehr mit dem gebuchten Flug nach Hause
zurückgekommen. Das hätte kurz vor der Bundestagswahl verheerende
Schlagzeilen gegeben. Insofern ist die Hilfsaktion verständlich.
Einiges spricht dafür, dass das Engagement auch wirtschaftlich
vernünftig ist. Denn ganz so überraschend kann die jüngste
Entwicklung für die Regierung nicht gekommen sein. Schon im
Frühsommer fühlte Air Berlin im Wirtschaftsministerium und bei den
Bundesländern, in denen sie ihre Unternehmenssitze hat, nach einer
staatlichen Bürgschaft vor. Der Bund hat klar gestellt, dass eine
Unterstützung dieser Art nur bei einem vorliegenden Konzept für eine
erfolgreiche Sanierung gewährt werden kann. Das war im Juni noch
nicht der Fall. Das hat sich inzwischen geändert, glaubt man den
beteiligten Ministerien. Alles andere als ein Einstieg der Lufthansa
beim früher einmal größten nationalen Konkurrenten wäre eine
Ãœberraschung. Auf den Verlusten bleibt Etihad wohl sitzen. Auch
kartellrechtliche Bedenken bei einer Ãœbernahme sieht das
Bundesverkehrsministerium nicht. Tatsächlich ist der Branchenprimus
auch nach dem Ende von Air Berlin nicht allein am Markt. Diese
Erwägungen werden bei der Entscheidung der Bundesregierung eine
wichtige Rolle gespielt haben. Im Idealfall kann sowohl die
Feriensaison geordnet abgewickelt werden als auch ein großer Teil von
Air Berlin weiter bestehen. Das rechtfertigt die Hilfe, zumal der
Überbrückungskredit durch Vermögenswerte von Air Berlin abgesichert
ist. Die Urlauber können die Ferien weiter genießen und den
Beschäftigten bleibt die Hoffnung auf einen Neuanfang.
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