(ots) - Der Ganztagsschulverband fordert bundesweit
einheitliche Standards für Ganztagsschulen und appelliert an die
Politik, die notwendigen finanziellen Mittel für Bildung und
Betreuung bereit zu stellen. Er sieht darin die große Chance,
Bildungspotenziale zu aktivieren, Benachteiligungen abzubauen und die
Start- und Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen weiter zu
verbessern.
Mit dieser Forderung reagiert der Verband auf die Ergebnisse
seiner Wahlprüfsteine, die er in einem Fragenkatalog rechtzeitig vor
der Bundestagswahl an die im Bundestag vertretenden Parteien CDU/CSU,
SPD, Die Grünen, Die Linke und an die FDP geschickt hat. Die Fragen
beziehen sich auf die Bereiche Ganztagsschulentwicklung,
Bildungsqualität und Bildungsfinanzierung. "Der Ganztagsschulverband
möchte damit den mehr als 16.500 ganztägig arbeitenden Schulen in
Deutschland und allen interessierten Gruppen und Personen
übersichtlich darstellen, wie die Parteien, die in der nächsten
Legislaturperiode möglicherweise die Regierungsverantwortung
übernehmen, den Ausbau der Ganztagsschulen vorantreiben wollen", wie
Rolf Richter, der Vorsitzende des Ganztagsschulverbandes
verdeutlicht.
Was sagen die Parteien zur Ganztagsschule?
Alle Parteien sehen Vorteile in der Möglichkeit, für Kinder und
Jugendliche ganztägige Bildung und Betreuung vorzuhalten. Während die
CDU/CSU nur Kommunen in finanzkritischer Lage finanziell
unterstützen möchte, sprechen sich SPD, Grüne, FDP und die Linke für
eine stärkere Beteiligung des Bundes an der Bildungsfinanzierung aus.
Um die Vereinbarkeit von Schule und Beruf zu gewährleisten, setzen
drei der fünf Parteien auch auf die Verwirklichung eines
Rechtsanspruches aller Kinder auf einen Platz an einer gebunden
Ganztagsschule. Die CDU/CSU setzt auf freiwillige
Nachmittagsangebote. Für die Grünen ist ein Rechtsanspruch
Ländersache. SPD, Grüne, FDP und die Linke sind für die Aufhebung des
Kooperationsverbots und damit für die Einbindung des Bundes in die
Bildungsfinanzierung. Die CDU/CSU lehnt eine stärkere Beteiligung des
Bundes an den Ausgaben für Bildung ab. Vier der fünf Parteien sehen
eine gemeinsame Verantwortung von Bund, Ländern und Kommunen für
Bildung. Die CDU/CSU verweist auf die ausschließliche Zuständigkeit
der Länder und Kommunen. Die Grünen nennen konkrete Zahlen für
anzustrebende Bildungsinvestitionen.
Die Ganztagsschule ist mehr als eine verlängerte Halbtagsschule
Laut einer Studie zur Entwicklung der Ganztagsschule
(http://www.projekt-steg.de/) bleiben an einer Ganztagsschule weniger
Kinder sitzen und in Ansätzen lassen sich bessere Schulleistungen
nachweisen. Das bundesweite Forschungsprogramm verdeutlicht, dass
Kinder an Ganztagsschulen nachweislich höhere soziale Kompetenzen
entwickeln als an einer Halbtagsschule. Dennoch sind die Effekte der
Ganztagsschulen auf die schulischen Leistungen weder dezidiert
untersucht noch nachgewiesen. Der Ganztagsschulverband führt das auf
die vorherrschende politische Praxis zurück, die Ganztagsschule als
eine um ein Mittagessen und ein Nachmittagsprogramm erweiterte
Halbtagsschule zu betrachten. "Diese eingeschränkte Sichtweise wird
dem Anspruch einer zukunftsorientierten Bildungspolitik, die auf eine
breite Verbesserung schulischer Leistungen setzt und die Ausschöpfung
der Bildungspotentiale aller Kinder und Jugendlichen im Blick hat, in
keiner Weise gerecht", so der Bundesvorsitzende.
Finanzierungsstreit beenden - einheitliche Standards für
Ganztagsschulen sind nötig
Der Ganztagsschulverband mit Sitz im hessischen Hofheim, der seit
1955 die Interessen von allen ganztägig arbeitenden Schulen in
Deutschland vertritt, appelliert an die Parteien, in der neuen
Legislaturperiode mehr in die Qualität der Bildung an Ganztagsschulen
zu investieren. "Auch wenn es inzwischen in allen Bundesländern
Ganztagsschulformen gibt, so sind sie doch noch immer in der
Minderheit, unterfinanziert und durch die Schwerpunktsetzung auf die
Betreuung in ihrer Bedeutung für die Verbesserung von Bildungschancen
völlig unterschätzt", fasst Rolf Richter zusammen. Für die nächste
Legislaturperiode des Bundestages nennt er vier grundlegende
Aufgaben. Das Kooperationsverbot müsse weg. Der Rechtsanspruch auf
einen Betreuungsplatz, den alle Parteien im Wahlprogramm haben, sei
zu wenig, Deutschlands Familien brauchen den Rechtsanspruch auf einen
Platz in einer gebundenen Ganztagsschule. Zur Verbesserung der
Bildungschancen aller Schülerinnen und Schüler seien einheitliche
Qualitätsstandards für Ganztagsschulen aufzustellen. Um Bildung und
Betreuung entscheidend zu verbessern, müsse ein Bundesprogramm zum
Ausbau der Ganztagsschulen mit dem Schwerpunkt der Verbesserung der
personellen Ausstattung der Ganztagsschulen aufgestellt und umgesetzt
werden.
Nachfrage immer noch größer als Angebot
Während sich immer mehr Eltern eine Ganztagsschule für ihr Kind
wünschen, können die Länder die Nachfrage nicht erfüllen. Besonders
der Wunsch nach einer qualitativ guten Ganztagsschule, an der
Unterricht am Vor- und Nachmittag stattfindet, die rhythmisiert ist
und ein vielfältiges Personalangebot vorhält, steigt laut einer
Umfrage des IFO-Instituts (2015). Die Nachfrage nach
Ganztagsschulplätzen übertrifft immer noch das Angebot. Der
Ganztagsschulverband fordert die Politik dazu auf, die Wünsche der
Eltern erst zu nehmen.
http://ots.de/jxTL1
Die vollständigen Antworten der Parteien sowie tabellarische
Ãœbersichten dazu finden Sie unter: http://ots.de/QJSin
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.ganztagsschulverband.de/
Pressekontakt:
Rolf Richter
1. Vorsitzender Ganztagsschulverband
Am Kindergarten 2
65520 Bad Camberg
E-Mail: richter(at)ganztagsschulverband.de
Mobil: 015228981426
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