(ots) - Ach du meine Güte. Donald Trump hat es schon
wieder getan. Der US-Präsident lieferte in einer Pressekonferenz in
New York einen weiteren schockierenden Nachweis dafür, wie sehr er
mit seinem Amt überfordert ist.
Eigentlich wollte Trump über einen Erlass Auskunft geben, der die
Genehmigung von Infrastrukturprojekten beschleunigen soll.
Angesprochen auf die Ausschreitungen in Charlottesville am Wochenende
und auf seine zunächst seltsam generische Reaktion zum tödlichen
Anschlag auf Demonstranten gegen einen Naziaufmarsch in der
Universitätsstadt, entgleisten dem Präsidenten dann aber nicht nur
die Gesichtszüge.
Der erste Mann im Staat legte den Blick frei auf eine
Persönlichkeit, die keinen Unterschied erkennen kann zwischen
Rechtsextremisten, die "Blut und Ehre" skandierend mit Fackeln durch
die Straßen marschieren, und Demonstranten, die auf der anderen Seite
für die Grundwerte einer freiheitlichen Gesellschaft Partei
ergreifen. Trump gab einmal mehr seinen völlig ahistorischen Blick
auf die Welt zum Besten, und ließ erkennen, dass er nicht über die
Kapazitäten verfügt, um zwischen einem General der Sezessionsstaaten
wie Robert E. Lee, zu dessen Ehren sich die Rechtsextremisten
zusammengerottet hatten, und George Washington oder Thomas Jefferson
zu differenzieren. Die Gründerväter hätten schließlich ebenfalls im
großen Stil Sklaven gehalten, gab der Präsident zu bedenken. Wer wie
in Charlottesville das Reiterstandbild von Lee von öffentlichen
Plätzen entfernen wolle, könne vor Washington und Thomas Jefferson
kaum halt machen. Wo soll man da eigentlich mit dem Erklären
anfangen?
Ein US-Präsident, der so wenig Sinn für Geschichte, Kontext und
jeden Zusammenhang hat, solange der nicht mit ihm selbst
zusammenhängt, ist eine Gefahr. Für das Land, das tief gespalten ist
und statt der verstörenden Darbietungen eines chaotischen Weißen Haus
um den Narziss in Chief umsichtiges Regieren und einige versöhnliche
Gesten gut gebrauchen könnte. Für die internationalen Beziehungen,
die auch ohne Trumps erratische Machosprüche kompliziert genug sind.
Für die Regierungspartei, mit der man aber wenig Mitleid haben muss.
Denn die Republikaner, die neben dem Kongress auch 34 von 50
Gouverneursvillen kontrollieren, heben auch jetzt nur müde den
Zeigefinger, während der schwindlige Immobilienunternehmer und
landesweit bekannte Hasardeur, dem sie die Tür zum Weißen Haus
geöffnet haben, zum wiederholten Male präsidialen Bankrott anmelden
muss.
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