(ots) - Früher war alles einfacher, vor allem für
Donald Trump. Während sich Barack Obama, sein Vorgänger im Oval
Office, den Kopf zerbrach über die richtige Strategie am Hindukusch,
ohne letztlich erfolgreich zu sein, klopfte der Immobilienunternehmer
derweil wohlfeile Sprüche. Wann werde Amerika wohl aufhören, sein
Geld in Afghanistan zu verschwenden und sich dem Aufbau des eigenen
Landes zuwenden?, fragte er bei Twitter und redete einem sofortigen
Rückzug das Wort.
Als US-Präsident müsste Trump einsehen, dass es in der realen
Politik komplizierter zugeht als in der Welt der Kurzbotschaften mit
ihren 140 Zeichen. Dass es einfache Lösungen nicht gibt, schon gar
nicht für Afghanistan. Dass es ein geopolitisches Vabanquespiel wäre,
würde man das Land sich selbst überlassen. Die Taliban, scheinbar
besiegt durch die Invasion des Jahres 2001, sind längst wieder im
Vormarsch. Die Korruption grassiert, zu den Interessenkonflikten
rivalisierender Stammesfürsten kommen die Interessenkonflikte
miteinander konkurrierender Nachbarländer.
Es ist eine Gemengelage, mit der schon Obama zu tun hatte.
Geändert hat sich im Grunde nichts, weder an den Realitäten vor Ort
noch an Amerikas Antwort darauf. Bei allem Getöse, was Trump an
Konzepten anbietet, ist nichts anderes als ein Weiter so mit leichten
Korrekturen. Kontinuität mit bombastischer Sprache. Was die
viertausend Soldaten, die er zusätzlich an den Hindukusch entsenden
will, ausrichten sollen, bleibt sein Geheimnis. Selbst einer weitaus
größeren Streitmacht in der Anfangszeit von Präsident Obama ist es
nicht gelungen, das Blatt in Afghanistan nachhaltig zu wenden.
Betrachtet man es nüchtern, geht es Trumps Generälen einfach
darum, die Offensive der Taliban aufzuhalten, in der Hoffnung, die
Gemäßigteren unter den Islamisten irgendwann an den Verhandlungstisch
zu bringen. Auch das ist kein neuer Ansatz, sondern seit Jahren
Politik der Vereinigten Staaten. Wäre Präsident Trump ehrlich, würde
er sagen, dass er im Augenblick nur improvisiert.
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