(ots) - Umweltministerin Hendricks fordert Energiewende
auf See
Erneuerbare Energien sollen auch Schiffe antreiben - Reeder gegen
zu scharfe Abgasgrenzwerte - Nabu fordert Standards wie an Land
Osnabrück. Noch eine Energiewende: Um "Dreckschleudern" auf See zu
stoppen, will Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) den
erneuerbaren Energien auch auf Schiffen zum Durchbruch verhelfen.
Hendricks sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag):
"Langfristig sind strombasierte Kraftstoffe im Seeverkehr nötig, und
zwar auf Basis erneuerbarer Energien." Diese Option greife auch der
Klimaschutzplan 2050 auf, den das Kabinett auf ihren Vorschlag hin
beschlossen habe. Bei strombasierten Kraftstoffen geht es um
chemische Speicherung von Strom etwa in Form von Wasserstoff oder
Methan und deren Nutzung im Verkehr.
Hendricks beklagte, auch wenn die gesetzlichen
Umweltschutzbestimmungen im Seeverkehr in den letzten Jahren deutlich
verbessert worden seien, bleibe bei den Emissionen der Seeschifffahrt
noch viel zu tun. "Es kann ja nicht sein, dass wir an Pkw zu Recht
harte Maßstäbe anlegen, bei Schiffen, die schließlich nicht etwa
Benzin oder Diesel, sondern Schweröl tanken, nachsichtiger sind." Die
Ministerin betonte, eine Minderung von Treibhausgasen und
Luftschadstoffen im Seeverkehr sei unbedingt erforderlich. "Dazu
gehört letztendlich ein weltweites Verbot von Schweröl auf Schiffen."
Hintergrund: Schweröl ist hochgiftig. Bei seiner Verbrennung
entsteht nicht nur das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2), sondern es
werden auch Luftschadstoffe wie Rußpartikel, Stickstoffoxide und
Schwefeloxide ausgestoßen. Der Einsatz des Treibstoffes auf Schiffen
sei nichts anders als "Sondermüllverbrennung", sagte Leif Miller,
Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) der
NOZ. Miller forderte: "Für Schiffe müssen dieselben Abgasstandards
wie an Land gelten, ansonsten würde der wachsende Seeverkehr die
Fortschritte an Land bis 2030 zunichtemachen."
Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes
Deutscher Reeder (VDR) entgegnete in der NOZ: "Da Handelsschiffe im
Gegensatz zu Autos vor allem auf offener See unterwegs sind, stellt
sich die Frage nach vergleichbaren Abgasgrenzwerten wie an Land nur
für die Häfen und Küstengebiete."
Nagel plädierte zudem dafür, an der Pier alle Dieselmotoren
auszuschalten und Strom durch ein Kabel von Land oder ein
schwimmendes Gaskraftwerk zu beziehen. Zudem setzt die Schifffahrt in
Deutschland nach den Worten von Nagel auf alternative Brennstoffe wie
das Flüssiggas LNG. Nagel sagte voraus: "Das in Kürze startende
LNG-Förderprogramm der Bundesregierung wird ein wichtiger Treiber für
den sauberen Brennstoff."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabr?cker Zeitung, übermittelt durch news aktuell