(ots) - Eine breite Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland
befürwortet die baldige Stilllegung von Kohlekraftwerken und erwartet
von der nächsten Bundesregierung einen Fahrplan für den
Kohleausstieg. Das hat eine aktuelle repräsentative Emnid-Umfrage im
Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
ergeben. Demnach sprachen sich knapp zwei Drittel (59 Prozent) der
Befragten dafür aus, Kohlekraftwerke in Deutschland bald
stillzulegen. Bei der Frage, ob die nächste Bundesregierung einen
Fahrplan für den Kohleausstieg beschließen soll, stimmten 72 Prozent
der Befragten zu.
Weiterhin befürworteten 73 Prozent der Befragten, dass Maßnahmen
ergriffen werden, um das Klimaziel für das Jahr 2020 zur Begrenzung
der Treibhausgase noch zu erreichen. Bisherige Prognosen deuten
darauf hin, dass das Klimaziel für 2020 ohne zusätzliche Maßnahmen
deutlich verfehlt wird.
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger sieht in den Ergebnissen der
Umfrage einen klaren politischen Auftrag. "Die nächste
Bundesregierung darf beim Thema Kohleausstieg nicht länger
herumlavieren. Den Bürgerinnen und Bürgern ist es wichtig, dass das
Klimaziel 2020 erreicht wird und sie erwarten, dass die
Bundesregierung beim Kohleausstieg handelt. In den nächsten zwei bis
drei Jahren müssen umfangreich Kohlekraftwerke stillgelegt werden",
forderte Weiger. Die Ziele des Pariser Klimaabkommens erforderten,
dass Deutschland noch vor dem Jahr 2030 aus der Kohle aussteige.
Auch in Nordrhein-Westfalen, wo zurzeit Protestaktionen gegen die
klimaschädliche Braunkohle stattfinden und wo Emnid einen
repräsentativen Anteil der Bevölkerung befragt hatte, fiel das
Ergebnis der Umfrage nahezu gleich aus wie bundesweit. In NRW werde
ein Drittel der Treibhausgase Deutschlands emittiert, deshalb brauche
es gerade hier den geordneten Abschied von der Kohle und den
dynamischen Ausbau erneuerbarer Energien, sagte der BUND-Vorsitzende.
"Die Landesregierungen in den Braunkohle-Ländern hintertreiben mit
ihrer rückwärtsgewandten Energiepolitik die notwendigen
Klimaschutzanstrengungen. Dieses gefährliche Spiel auf Zeit muss die
nächste Bundesregierung durch einen nationalen Kohleausstiegsplan
beenden. Pro-Kohle-Politik ist Klientelpolitik zugunsten von
Energiekonzernen, nicht im Sinne der Allgemeinheit. Die Wählerschaft
ist beim Klimaschutz schon viel weiter als die meisten Politiker. Das
muss endlich bei den Entscheidungsträgern im Bund, aber auch in den
Kohle-Ländern NRW, Brandenburg und Sachsen ankommen", so Weiger.
Die Emnid-Umfrage im Auftrag des BUND gibt es als PDF zum Download
unter: www.bund.net/klimaschutz_kohleausstieg
Informationen zur Aktion am Tagebau Hambach "Rote Linie gegen
Kohle!" finden Sie unter: http://ots.de/j0Onr
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