PresseKat - Das Erste / Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten / Am Sonntag, 27. August 2017, 19:20 Uhr

Das Erste / Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten / Am Sonntag, 27. August 2017, 19:20 Uhr vom WDR im Ersten

ID: 1523411

(ots) - Moderation: Isabel Schayani

Geplante Themen:

Ägypten: Gefahr durch deutsche Minen / 17 Millionen Minen sollen
Deutsche, Briten und Italiener in Ägypten vergraben haben - während
des Zweiten Weltkriegs. Der Minengürtel von einst hat
lebensbedrohliche Folgen bis heute. Die Räum-Teams der ägyptischen
Armee stoßen regelmäßig auf Hochexplosives im Wüstenboden rund um
Neu-El Alamein. Farhad hat vor Jahren während der Feldarbeit so ein
Bein verloren. Er arbeitet heute in einem Gesundheitszentrum, in dem
auch Minenopfer betreut werden. Er hat einen Job und damit etwas
Glück gehabt. Für seinen Unfall bekommt Farhad umgerechnet eine Rente
von 25 Euro monatlich. So kann er immerhin seine Familie ernähren.
Doch die Gefahr lauert weiterhin im Boden - seit Kriegsende sind in
Ägypten mehr als 8000 Menschen Opfer alter Landminen geworden. Farhad
sieht vor allem die Deutschen in der Pflicht, das reiche Land, sagt
er, sei irgendwie verantwortlich. (Autor: Volker Schwenk/ARD Studio
Kairo)

USA: Säbelrasseln oder Showdown mit Nordkorea? / Die
Nordkoreanerin Jinhye Jo lebt heute in den USA, sie konnte ihre
Heimat verlassen und hat nun in Amerika eine Organisation für
Exil-Nordkoreaner gegründet. Sie warnt eindringlich vor Diktator Kim
Yong Un. Mit größter Sorge blickt sie auf den sich zuspitzenden
Konflikt zwischen den USA und Nordkorea. Den Kurs des amerikanischen
Präsidenten unterstützt die Nordkoreanerin: Donald Trump sei genau
der Richtige, um etwas gegen den Diktator auszurichten. Bisher ist es
ein Krieg der Worte zwischen Washington und Pjöngjang, der aber
schnell eskalieren kann, befürchtet etwa Bill Richardson. Richardson
war US-Botschafter bei den Vereinten Nationen. Direkte Gespräche
zwischen Trump und Kim Yong Un hält er allerdings für keine gute
Idee. Am Ende müsse es eine diplomatische Lösung geben, eventuell




auch mit Hilfe der Vereinten Nationen, des Vatikans oder Angela
Merkel, so der ehemalige Spitzendiplomat. (Autor: Jan Philipp
Burgard/ARD Studio Washington)

Niederlande: Die Erde bebt / Der Norden der Niederlande ist
Erdbebengebiet. Hiltje Zwarberg hat einen Alptraum erlebt. Seit 2012
bebt die Erde in seiner Heimat. Der Grund: die Erdgasförderung. Seit
zwei Jahren lebt Hiltje nun in einem Apartment, denn sein eigenes
Haus ist unbewohnbar und abgesperrt. Kein Einzelfall. Gerade mal 8000
Euro wollte ihm die Erdgasfirma als Entschädigung anbieten. Dabei
wären 250.000 Euro realistisch - damit Hiltje Zwarberg in sein Haus
wieder einziehen kann. Am meisten ärgert ihn, dass sich niemand
kümmert. Die Firma, die so viel Ärger auf sich zieht, heißt Nam - ein
Gemeinschaftsunternehmen des niederländischen Staates mit den
Energiekonzernen Shell und Exxon. Seit Jahrzehnten wird laut Konzern
dort Gas aus dem Boden geholt - so viel, dass er jetzt nachgibt. Der
Reichtum der Gegend ist zum Fluch geworden. Rund 300 Milliarden Euro
hat das Gas über die Jahre eingebracht. Doch von den Gewinnen wurde
nichts zurückgelegt - für mögliche Schäden. (Autor: Markus Preiß/ARD
Studio Brüssel)

Russland: Apocalypse Now im Untergrund / Aus Angst vor einem
Atomkrieg treffen sich mehrmals im Monat einige Moskauer, um ihr
Überleben zu trainieren. In den Katakomben von Domodedewo im Süden
der Metropole trifft sich der sogenannte Club der Ãœberlebenden.
Inspiriert wurden sie von einem in Russland populären Videospiel. In
der Moskauer Unterwelt treffen sie auf Behausungen illegaler
Einwanderer oder Heiligenbilder und Altäre, an denen man sich etwas
wünschen kann. Jewgenia ist Lehrerin und seit zwei Jahren dabei. Ihre
größte Sorge: "So wie die Welt gerade ist - wächst die
Wahrscheinlichkeit, dass es zum Krieg kommt, durchaus. Man spürt es."
Vertrauen in die Politik haben Jewgenia und die anderen nicht.
Anfangs waren sie alle nur neugierig. Jetzt sind der Club und die
anderen Mitglieder längst Teil ihres Lebens. (Autorin: Birgit
Virnich/ARD Studio Moskau)

Brasilien: Vom Haijäger zum Haifreund / Leonardo Bertrand Veras
hat Haie gejagt, getötet, und das jahrelang. Doch eines Tages - seine
Wandlung. Jetzt steckt er all sein Wissen in die Haiforschung,
betreibt ein Museum und ist zum wahren Haifreund geworden auf dem
kleinen Archipel Fernando de Noronha in Brasilien. Leonardo erforscht
die Wanderwege von Tigerhaien. Für ihn zählt nur noch der Schutz
dieser von vielen so gefürchteten Tiere. Der Nachwuchs der Haie lässt
sich hautnah vom Strand aus beobachten und ist streng geschützt.
Fotografieren erlaubt, mehr nicht: Wer sich nicht daran hält, dem
drohen Strafen bis zu 6000 Euro. Leonardo weiß, Haie sind keine
Kuscheltiere. Aber auch keine Monster. Viele Ängste seien völlig
übertrieben, sagt der heutige Haifreund. Seinen früheren Jagdtrieb
bereut er. (Autor: Michael Stocks/ARD Studio Rio de Janeiro)

Redaktion: Petra Schmitt-Wilting, Heribert Roth



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