(ots) -
Der verbal härter werdende Wahlkampf zeigt die typischen
Wirkungen: Die Parteianhänger stehen stärker zur ihren jeweiligen
Parteien, und die Volksparteien haben leichte Verluste zugunsten
kleinerer Konkurrenten.
Projektion
In der Politbarometer-Projektion gibt es im Vergleich zu Mitte
August leichte Veränderungen: Wenn am nächsten Sonntag wirklich
Bundestagswahl wäre, kämen CDU/CSU auf 39 Prozent (minus 1) und die
SPD nur noch auf 22 Prozent (minus 2). Die Linke erhielte 9 Prozent
(plus 1), die Grünen unverändert 8 Prozent, FDP und AfD könnten
jeweils einen Punkt auf 9 Prozent zulegen. Die anderen Parteien
zusammen kämen wie zuletzt auf 4 Prozent. Damit gäbe es weiterhin
neben einer großen Koalition nur noch eine Mehrheit für eine
Regierung aus CDU/CSU, Grüne und FDP. Für Rot-Rot-Grün oder eine
Ampel aus SPD, Grüne und FDP würde es nicht reichen. Schwarz-Grün und
vor allem Schwarz-Gelb befänden sich an der Grenze zur
Mehrheitsfähigkeit.
Keine mehrheitliche Unterstützung für irgendein Koalitionsmodell
Alle zur Bewertung vorgelegten möglichen Koalitionen werden von
den Befragten mehrheitlich abgelehnt: Noch am wenigsten gilt das für
eine schwarz-gelbe Koalition und eine große Koalition ("schlecht": 38
Prozent bzw. 40 Prozent), aber auch dafür gibt es nur 37 Prozent bzw.
38 Prozent Zustimmung (Rest zu 100 Prozent zumeist "egal" oder "weiß
nicht"). Auf deutlichere Ablehnung stoßen Schwarz-Grün und die
Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP ("schlecht": 48 Prozent
bzw. 51 Prozent; "gut": 26 Prozent bzw. 24 Prozent). Am wenigsten
Rückhalt finden die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP
("schlecht": 56 Prozent; "gut": 22 Prozent) und Rot-Rot-Grün
("schlecht": 67 Prozent; "gut": 20 Prozent).
Lieber als Kanzler/in
Im Vergleich zu Mitte August verringert sich der deutliche
Vorsprung von Angela Merkel gegenüber ihrem Herausforderer Martin
Schulz: Jetzt wünschen sich 55 Prozent (minus 5) Angela Merkel im
Amt, und 34 Prozent (plus 4) sprechen sich für Martin Schulz als
künftigen Kanzler aus. Dabei stehen die CDU/CSU-Anhänger weiterhin
praktisch geschlossen (95 Prozent) hinter Merkel, bei Martin Schulz
hat sich der Rückhalt bei den SPD-Anhängern (76 Prozent) deutlich
verbessert (plus 10). Dennoch will hier immer noch knapp jeder Fünfte
(18 Prozent) lieber Merkel als Kanzlerin (der Rest zu 100 Prozent
entweder "keinen von beiden" oder "weiß nicht").
TOP TEN
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten
Politikerinnen und Politiker gibt es dieses Mal wenig Veränderungen:
Auf Platz eins liegt weiterhin Angela Merkel mit einer
Durchschnittsnote von 1,7 (Aug. I: 1,8) auf der Skala von +5 bis -5.
Auf Platz zwei mit ein paar Hundertstel weniger und ebenfalls 1,7
(Aug. I: 1,6) bleibt Wolfgang Schäuble. Danach folgen Sigmar Gabriel
mit deutlich verbesserten 1,4 (Aug. I: 1,0), Thomas de Maizière mit
1,0 (Aug. I: 0,7), Christian Lindner mit 0,9 (Aug. I: 0,8), Martin
Schulz mit 0,7 (Aug. I: 0,6), Cem Özdemir mit 0,6 (Aug. I: 0,7),
Horst Seehofer mit 0,5 (Aug. I: 0,5) und Ursula von der Leyen mit 0,3
(Aug. I: 0,3). Auf Platz zehn liegt Sahra Wagenknecht mit unverändert
minus 0,3.
Erdogan und die Türkei
In letzter Zeit hat der türkische Staatspräsident Erdogan den
Konflikt mit Deutschland weiter eskaliert. Deshalb sind 72 Prozent
aller Befragten der Meinung, dass Deutschland gegenüber der Türkei
wirtschaftlichen Druck ausüben sollte, auch wenn das mit Nachteilen
für uns verbunden sein sollte, 22 Prozent sprechen sich dagegen aus.
Terrorangst in Deutschland
Wie bei ähnlichen Anschlägen in der letzten Zeit fürchten 82
Prozent, dass es nach den Attentaten in Barcelona auch in Deutschland
zu Terroranschlägen kommt, 16 Prozent erwarten das nicht. Dabei
meinen 51 Prozent, dass bei uns genug zum Schutz vor Terror getan
wird, während es 41 Prozent nicht für ausreichend halten.
Donald Trump und die Rechtsextreme in den USA
Drei Viertel (74 Prozent) vertreten die Auffassung, dass der
US-Präsident den rechtsextremen Bewegungen in den USA zu nahe steht,
11 Prozent sehen das nicht so. Dabei glauben nur 28 Prozent, dass
Trump bis zum Ende seiner regulären Amtszeit Präsident bleiben wird.
Eine deutliche Mehrheit von 69 Prozent erwartet ein vorzeitiges Ende
seiner Präsidentschaft.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 22. bis 24. August 2017 bei 1283 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz-
als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 41
Prozent, SPD: 22 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 9 Prozent, FDP: 10
Prozent, AfD: 8 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am
Freitag, 1. September 2017.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de.
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