(ots) - Die Anliegen und Visionen von jungen EuropäerInnen
stehen im Mittelpunkt der Politischen Gespräche, die am
Sonntagnachmittag prominent eröffnet wurden. "Das Rennen um eine gute
Zukunft für die kommenden Generationen hat eine entscheidende Phase
betreten. Das Europäische Forum Alpbach möchte dazu beitragen, dieses
Rennen zu gewinnen", leitet Franz Fischler, Präsident des
Europäischen Forums Alpbach, die Gespräche ein.
Als Novum kommen gleich zu Beginn junge europäische Stimmen zu
Wort: darunter der Ausnahme-Unternehmer Bejay Mulenga (UK), Katharina
Brandl, Mitgründerin von Business Riot, einer erfolgreichen
Arbeitsmarkt- und Kreativkonferenz für Frauen in Wien sowie die
geflüchtete Transgender- und Menschenrechtsaktivistin Farah Abdi.
Katharina Gnath, die das Programm "Europe?s Future" der Bertelsmann
Stiftung mitgestaltet, trägt ebenso zur Debatte bei wie András
Fekete-Gy?r, Vorsitzender einer neuen ungarischen Bewegung, der über
politisches Engagement und den Kampf gegen Politikverdruss spricht.
Ziel der insgesamt 40 verschiedenen Diskussionen und Breakout
Sessions ist es, "gemeinsam eine signifikante Wirkung auf die
öffentliche Debatte in Europa auszuüben", sagt Fischler. "Es ist
nicht notwendig, Demokratie und Menschenrechte neu zu erfinden.
Stattdessen müssen wir diese leben und uns gegen jene auflehnen,
welche diese Rechte untergraben."
Gedenken an die Flüchtlingstragödie von Parndorf Die Politischen
Gespräche wurden von einer Inszenierung von Peter Wagner und dem
Theaterverein Burgenland eingeleitet. Mit der Performance "atem; aus;
atmen" gedenken die KünstlerInnen des grausamen Todes von 71
Flüchtlingen in Parndorf, der sich am Eröffnungstag zum zweiten Mal
jährt.
Historiker Blom: Warum haben sie nichts dagegen getan? "Das
Versprechen, dass unsere Kinder es einmal besser haben würden,
scheint gebrochen", kommentiert Philipp Blom im Zuge seiner
Eröffnungsrede. "Die Zukunft könnte ein großes Problem für uns
werden. Darum wollen wir in Europa, dass die Gegenwart nie aufhört."
In 50 Jahren werde eine junge Historikerin über unsere Zeit fragen:
"Warum haben sie den Klimawandel nicht als nationalen und
transnationalen Notfall behandelt? Warum haben sie nicht erkannt, was
die Automatisierung mit ihrer Arbeit und Gesellschaft anrichten
wird." Als Historiker der Gegenwart appelliert Blom an die
Solidarität der EuropäerInnen.
Van der Bellen: Europa als einzigartige Zivilisationsleistung
Eröffnungssprecher Alexander Van der Bellen zeichnet die Zukunft
Europas betont optimistisch: "Ich bin überzeugt, dass das Vereinte
Europa, das wir kennen, eine einzigartige Zivilisationsleistung ist,
hergestellt durch pure Einsicht. Einsicht in die Entwicklung Europas
in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts." Europa dürfe nun "nicht in
die alte Kleinstaaterei zurückfallen". "Wenn wir dort versagen, dann
sehe ich für alles andere auch schwarz", so Van der Bellen. Insgesamt
sei er jedoch "guter Dinge." Hoffnung gebe ihm etwa der Wahlsieg
Emmanuel Macrons in Frankreich.
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