(ots) - Nach zwölf Jahren im Kanzleramt versucht Angela
Merkel derzeit mehr als sonst, den Eindruck von der Arroganz der
Macht zu zerstreuen. Im ZDF gab sie sich extra demütig. Sie wolle den
Menschen dienen, stelle sich ihnen, sagte sie da. Solche Sätze fallen
ihr leicht, sie unterstrichen ihren gelassenen TV-Auftritt. Und Grund
zu beißen hat sie angesichts des Vorsprungs auf SPD-Kandidat Martin
Schulz ohnehin nicht. Dass die Kanzlerin aber längst nicht immer in
sich selbst ruhen kann, zeigte sich beim Thema Bildung. Angesprochen
auf den in der Koalition geplatzten Digitalpakt für Schulen, sagte
sie, das sei Aufgabe der nächsten Regierung. Zuvor hatte sie
eingestanden, der Schulbau sei teils "eine Katastrophe". Das wirkte
weder frisch noch mutig. Auch zu Diesel und Flüchtlingen wurde ihr
Versuch deutlich, kaum Angriffsfläche zu bieten: Festhalten am
Verbrennungsmotor, Nein zur Obergrenze, Nordafrika stärken.
Überraschend ist das nicht - wie von Merkel gewünscht. Schulz hat
beim TV-Duell in einer Woche kaum eine Chance, die harte Schale zu
knacken. Aber er muss sie nutzen.
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