PresseKat - Alltagsbegleitung für Pflegebedürftige darf nicht zum 'Gnadendienst' verkümmern / BdSAD

Alltagsbegleitung für Pflegebedürftige darf nicht zum 'Gnadendienst' verkümmern / BdSAD fordert stabile, nachhaltige und professionelle Versorgungsstrukturen in Ländern, Städten und Gemeinden

ID: 1523861

(ots) - Examinierte Pflegekräfte sind Mangelware in
Deutschland. Gleichzeitig wächst der Bedarf unaufhaltsam. Ähnlich
prekär ist die Lage neuerdings auf dem Betreuungssektor: Denn mit den
Pflegestärkungsgesetzen haben Pflegebedürftige und pflegende
Angehörige seit geraumer Zeit rechtlichen Anspruch auf Unterstützung
und Entlastung im Alltag. Die Nachfrage nach qualifizierten
Betreuungskräften ist entsprechend sprunghaft gestiegen. Das
bestätigt auch die Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten
Deutschland (BdSAD) e. V.

Doch die Hoffnung, wirklich professionelle Kräfte für diese
nichtpflegerischen, gleichwohl anspruchsvollen Aufgaben zu finden,
haben viele aufgegeben. Die Klagen, zuletzt vom Sozialverband VdK in
Bayern artikuliert, häufen sich. Wie deren Präsidentin, Ulrike
Mascher, vor Medienvertretern erklärte, müssten u. a. die
Zulassungskriterien für kleinere Dienstleister nach realistischen
Maßstäben überarbeitet werden. Zitat: "Es kann nicht sein, dass
Pflegebedürftige Ansprüche nur auf dem Papier haben, weil es die
Angebote vor Ort gar nicht gibt."

Dem schließt sich auch Sigrid Zimmer, Vorsitzende der BdSAD, an:
"Es ist nicht hinnehmbar, dass das Potenzial von einigen hundert
qualifizierten und meist langjährig erfahrenen Senioren-Assistenten
in der Alltagsbetreuung weiterhin nur Privatzahlern vorbehalten
bleibt, nur weil sie einzelunternehmerisch tätig sind und damit in
fast allen Bundesländern nicht zur Abrechnung ihrer Leistungen gemäß
§ 45 SGB XI zugelassen werden." Doch Alltagsbetreuung ist nach den
neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht länger ein Privileg,
sondern muss jeder beanspruchen können, der ein Anrecht darauf hat.
Gleichwohl bestätigen auch die Pflegekassen, dass ein erheblicher
Teil der Mittel zur Alltagsbetreuung weiterhin nicht abgerufen wird.





Derweil setzen Länder und Kommunen vor allem auf ehrenamtliche
Helfer, um die Lücke zu schließen. Im Eilverfahren versuchen
gemeinnützige Organisationen vor Ort, Freiwillige zu mobilisieren und
in wenigen Schulungsstunden für diese sensible und
verantwortungsvolle Arbeit vorzubereiten. Bisher mit sehr mäßigem
Erfolg.

"Allein mit 'der Gnade ehrenamtlicher Unterstützung' wird der
Bedarf aber nicht gedeckt werden können", betont Sigrid Zimmer und
bezeichnet die gängige Praxis als untauglich und unwürdig für alle
Beteiligten. Obendrein sieht sie in dieser Entwicklung eine noch viel
größere Gefahr: "Meist setzt die Betreuungssituation in einer
demenziellen Situation von Pflegebedürftigen ein. Eine
qualitätsgesicherte Begleitung durch eine feste Bezugsperson ist in
diesem Stadium enorm wichtig." Das sei kaum durch ehrenamtliche
Kräfte darstellbar. "Doch die Bundesländer nehmen offenbar Angebots-
und Qualitätsmängel bewusst in Kauf", so die Kritik der
BdSAD-Vorsitzenden. Das SGB gibt ihnen sogar die rechtliche
Möglichkeit dazu.

Professionell tätige Senioren-Assistenten gibt es dagegen bereits
seit mehr als zehn Jahren - und damit lange vor der Pflegereform. Die
nach dem "Plöner Modell" umfassend geschulten und qualifizierten
Frauen und Männer sind auf die individuelle Unterstützung und
Begleitung älterer Menschen im nichtpflegerischen Bereich
spezialisiert. Die in der BdSAD organisierten Mitglieder verpflichten
sich zudem zur Einhaltung hoher Ethik- und Qualitätsstandards bei
ihrer gewerblichen Berufsausübung. Ihre Arbeit wird vorwiegend privat
vergütet. Immer häufiger werden ihre Dienste aber auch für die so
genannte Verhinderungspflege angefordert, deren Kosten dann von den
Pflegekassen anstandslos übernommen werden. Warum es für die
Unterstützung im Alltag nun derart restriktive Vorgaben durch die
Länder gibt, ist für die BdSAD und ihre Mitglieder nicht
nachvollziehbar.



Pressekontakt:
Thomas Bartel
Qualifizierter Senioren-Assistent | Plöner Modell
Pressesprecher der Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten
Deutschland e.V.
Vorwerkstr. 4
20357 Hamburg
Tel. 040/658 673 66
Mail: bartel(at)bdsad.de

Anschrift der Geschäftsstelle:
Pappelallee 78/79
10437 Berlin
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