(ots) - Die Bundestagswahl naht mit großen Schritten - und
damit auch das Ende der ersten Amtszeit von Bundesgesundheitsminister
Hermann Gröhe. Eine zweite Amtsperiode wünschen ihm die Ärzte in
Deutschland offenbar nicht. Im Gegenteil stellen sie dem
CDU-Politiker ein schlechtes Abschlusszeugnis aus.
Dies ist das Ergebnis einer Befragung von mehr als tausend
niedergelassenen Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet.
Der Ärztenachrichtendienst (änd) hatte die Mediziner im August
befragt, wie ihr Urteil zu Gröhes Schaffen seit seiner Amtseinführung
im Dezember 2013 ausfällt. Das Ergebnis war überdeutlich: Auf die
Frage, ob Gröhe durch sein politisches Wirken Maßnahmen umgesetzt
oder eingeleitet habe, die nun zu einer Verbesserung der
Patientenversorgung in Deutschland beitragen, antworteten 79 Prozent
der Ärzte mit "Nein - das war leider nicht der Fall". Nur 19 Prozent
wollen leichte Verbesserungen erkennen, zwei Prozent sehen deutliche
Verbesserungen.
Interessanterweise gestehen die Ärzte dem Minister - dem oft
nachgesagt wird, die Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag stur
umzusetzen - eine gewisse Beharrlichkeit bei der Verfolgung seiner
Ziele zu: Bei der Bewertung der Eigenschaft "Durchsetzungsfähigkeit"
schneidet Gröhe gar nicht schlecht ab: Immerhin eine knappe Mehrheit
(64 Prozent) der Umfrageteilnehmer vergaben die besseren Schulnoten,
"befriedigend" (23 Prozent), "gut" (23 Prozent) oder "sehr gut" (6
Prozent).
In Sachen "Kompetenz" sieht es dagegen finster aus: Ganze 83
Prozent der Ärzte bewerteten schlechter als "befriedigend": 27
Prozent vergaben ein "ausreichend", 31 Prozent ein "mangelhaft" und
25 Prozent gar ein "ungenügend". Ähnlich schlecht schneidet Gröhe
beim Thema "Glaubwürdigkeit ab: 76 Prozent der Mediziner halten
schlechte Noten von "ausreichend" (26 Prozent), "mangelhaft" (26
Prozent) und "ungenügend" (24 Prozent) für gerechtfertigt.
Ãœbel nehmen die Mediziner dem Minister offenbar, dass er sich zu
wenig um die eigene Berufsgruppe gekümmert habe. Auf die Frage "Haben
Sie den Eindruck, dass Hermann Gröhe die Sorgen und Probleme der
Ärzteschaft ernst genommen hat?", antworteten 77 Prozent der Ärzte
mit einem deutlichen "Nein". 18 Prozent sind sich bei der Frage nicht
sicher, 5 Prozent glauben, dass Gröhe die Sorgen und Nöte der
Ärzteschaft sehr wohl im Blick behalten hat.
Bleibt die Frage nach einer zweiten Amtszeit des Rheinländer - und
eine wenig überraschende Antwort: Eine große Mehrheit von 76 Prozent
der befragten Ärzte würden lieber eine andere Person auf dem
Ministerstuhl sehen. Nur 6 Prozent halten Gröhe die Stange. Ganze 18
Prozent scheinen dagegen prinzipiell nicht mehr viel Positives aus
Berlin zu erwarten: Ihnen ist völlig egal, wer der nächste
Bundesgesundheitsminister wird.
An der Online-Befragung des änd nahmen vom 23. Bis zum 27. August
insgesamt 1.262 überprüfte niedergelassene Haus- oder Fachärzte aus
dem gesamten Bundesgebiet teil. Das auf Ärztekommunikation
spezialisierte Medienunternehmen ÄND AG in Hamburg ist Betreiber des
Portals www.aend.de - einer Verbindung aus berufsbezogenem
Nachrichtendienst und aktiver Diskussionsplattform zum
innerärztlichen Wissensaustausch. Mehr als 45.000 Ärzte sind derzeit
Mitglied auf www.aend.de.
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