PresseKat - Trotz Nachwuchsmangel undÜberlastung: Kirchengemeinden wollen Generationen zusammenführen

Trotz Nachwuchsmangel undÜberlastung: Kirchengemeinden wollen Generationen zusammenführen

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(ots) - Die christlichen Gemeinden blicken ihren aktuellen
Schwierigkeiten aufgrund von Ãœberalterung, Ressourcenknappheit,
Sparzwängen und personeller Überlastung realistisch ins Auge,
betrachten diese jedoch keineswegs als Grund zur Resignation.
Vielmehr wollen sie weiterhin Angebote für die gesamte Gesellschaft
machen und neue Bindungen auf unterschiedlichen Ebenen zur Kirche
schaffen. Gerade die Kirche wird als Ort angesehen, in dem es
gelingen kann Spaltungstendenzen der Gesellschaft aufzufangen und
Menschen wieder zusammenzuführen. Dies ist das zentrale Ergebnis der
aktuellen Studie "Gemeinschaft und Spiritualität - Perspektiven der
christlichen Gemeindearbeit" des Arbeitskreises zur Zukunft
christlicher Gemeindearbeit bei der Agentur des Rauhen Hauses in
Hamburg, für die hauptamtliche Vertreter - darunter viele Pfarrer und
Pastoren - aus 436 christlichen Gemeinden befragt wurden. "Die
Kirchenvertreter stecken nicht den Kopf in den Sand, sondern bieten
ein ehrliches und transparentes Bild der Lage. Zur Bestandaufnahme
gehört auch, dass Kirche der Gesellschaft immer noch etwas zu geben
hat. Gemeinschaft und Glaube sind stärkere Argumente denn je, um
aktiv neue Mitglieder zu gewinnen!", erklärt Dr. Martin Sterr,
Geschäftsführer der Agentur des Rauhen Hauses, der die Studie in
Auftrag gegeben hat.

Nachwuchsmangel und Überalterung sind drängendste Probleme

In Zahlen ausgedrückt erklären 56 Prozent der Befragten den
gesamten Themenbereich Nachwuchsmangel und Ãœberalterung zum
drängendsten Problem für die Gemeindearbeit. Als konkrete
Herausforderungen nennen sie mit 69 Prozent am häufigsten den
Nachwuchsmangel im Ehrenamt bei kontinuierlich laufenden Diensten,
mit 65 Prozent die demografische Entwicklung und mit 60 Prozent die
Entkirchlichung der Gesellschaft sowie die Austrittswellen der




vergangenen Jahre. Die zweite große Herausforderung liegt mit
insgesamt 47 Prozent Zustimmung bei der Ãœberlastung der
Gemeindemitarbeiter, für die Geistlichen und Hauptamtlichen wird
diese sogar von 69 Prozent der Befragten zu Protokoll gegeben. Auf
der anderen Seite lassen sich auch die Perpektiven für die
Gemeindearbeit konkret beziffern. Diese sehen die Teilnehmer zu 79
Prozent in der Relevanz der Kirche für die Gesellschaft und zu 75
Prozent in der Betonung von Glaube und Gemeinde. 65 Prozent der
Befragten sind zudem der Meinung, dass die Kirche neue spirituelle
Zugangsformen erschließen muss, 61 Prozent wünschen sich Neuansätze
für die Gottesdienste und Handreichungen dafür.

Um neue Mitglieder zu gewinnen, wollen die Gemeinden über die
Kinder und Jugendliche, die zur Kommunions- oder
Konfirmationsvorbereitung kommen, stärker die gesamte Familie
erreichen, um die Bindungen untereinander ebenso wie zur Kirche zu
festigen. 88 Prozent der Befragten begrüßen dies. 77 Prozent wollen
größeren Wert auf gemeinsame Feste legen. Dabei sind diese Bemühungen
laut der Studienergebnisse durchaus Erfolg versprechend: Knapp jeder
zweite Studienteilnehmer erklärt, dass es in seiner Gemeinde sogar
ein wachsendes Bedürfnis nach spirituellen Inhalten gibt.

Flüchtlingshilfe: Keine Belastung, sondern gelebte Nächstenliebe

Bei der Frage nach "Zukunft durch gesellschaftliche Relevanz" sind
82 Prozent der Befragten überzeugt, dass sich die Kirche
professionell mit den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen
auseinandersetzen muss. Noch deutlichere 90 Prozent der
Studienteilnehmer erklären, dass die Kirche gerade in einer
Gesellschaft mit Spaltungstendenzen Menschen zusammenführen soll.
"Wenn es um gesellschaftliche Werte geht, müssen Kirchen und
Gemeinden mehr Gesicht zeigen", folgert Martin Sterr. Dazu zählen
Armut und soziale Gerechtigkeit ebenso wie das Engagement für
Flüchtlinge, das im Rahmen der Studie bei den offenen
Antwortmöglichkeiten auch in Form von Kirchenasyl gefordert wird.
Gerade in der Flüchtlingskrise zeigt sich laut der Studie bereits
jetzt, dass die Kirche bei entscheidenden Themen aufgrund ihrer
selbstverständlich gelebten Nächstenliebe eine wichtige Rolle spielen
kann - und davon auch selbst profitiert. So wird laut der Studie
trotz der Personal- und Ressourcenengpässe die Flüchtlingshilfe kaum
als Problem (zehn Prozent) angesehen, sondern vielmehr als
wesentlicher Impuls und positiver Anstoß zu weiteren Veränderungen.

Insgesamt geht laut Sterr aus der umfangreichen und an vielen
Punkten auch mit offenen Fragen ins Detail gehenden Studie hervor:
"Je enger der Kontakt der Menschen zur Kirche ist, desto positiver
ist auch das Kirchenbild. Und wo die Gemeinschaft funktioniert,
treten die Herausforderungen in den Hintergrund und die Chancen in
den Vordergrund."

Für die Studie "Gemeinschaft und Spiritualität - Perspektiven der
christlichen Gemeindearbeit" wurden online hauptamtliche Vertreter
von 436 Kirchengemeinden aus allen Regionen Deutschlands befragt. Die
Mehrheit arbeitet im sakralen, pastoralen, katechetischen oder
seelsorglichen Bereich und hat Personalverantwortung. Ãœber 40 Prozent
der Befragten sind zwischen fünf und 15 Jahren in der Gemeinde
beschäftigt.

Ãœber die Agentur des Rauhen Hauses Hamburg GmbH

Am 11. Februar 1842 gründete Johann Hinrich Wichern die Agentur
des Rauhen Hauses. Der Verlag feiert damit im Jubiläumsjahr der
Reformation auch gleichzeitig das 175 jährige Bestehen. Die Agentur
des Rauhen Hauses ist heute als Verleger christlicher Literatur
bekannt und bedient Buchhandlungen in ganz Deutschland. Nach wie vor
fließen erwirtschaftete Erträge in die Arbeit der Stiftung des Rauhen
Hauses. Das Tochterunternehmen, die Reise- und Versandbuchhandlung
des Rauhen Hauses Hamburg GmbH (r+v), ist die größte deutsche
Buchhandlung für evangelische Pfarrgemeinden und beliefert zudem noch
viele katholische Pfarreien. Die r+v betreibt mit rauhes.de einen der
größten deutschsprachigen Onlineshops mit christlichen Geschenken,
Büchern und Arbeitsmaterialien.

www.agentur-rauhes-haus.de

Ãœber den Arbeitskreis zur Zukunft christlicher Gemeindearbeit

Der Arbeitskreis zur Zukunft christlicher Gemeindearbeit (AZG) bei
der Agentur des Rauhen Hauses Hamburg will mithelfen, dass die
Zukunft christlicher "Dienste und Werke" an der Graswurzel des
Christentums deutlicher wird. Der AZG will zum einen durch Studien,
Dokumentationen und Informationsbeschaffung das Wissen um die
christliche Gemeindearbeit fördern und darstellen, zum anderen will
er durch die Unterstützung von Forschungen und die Präsentation von
Best-Practice Beispielen neue Wege in der Gemeindearbeit aufzeigen
helfen. Der AZG versteht sich als offene Plattform, die Raum und
Anregung für Diskussionen, Meinungsaustausch und Debatten bietet.

http://www.agentur-rauhes-haus.de/arbeitskreis/



Pressekontakt:
Dr. Martin Sterr
+49 (0) 40 53 53 37-0

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Datum: 28.08.2017 - 09:55 Uhr
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