(ots) - Als Armutszeugnis für die Bundesregierung wertet
der Paritätische Wohlfahrtsverband die heute vom Statistischen
Bundesamt veröffentlichten Armutsquoten. Der Verband weist darauf
hin, dass eine notwendige Trendwende noch immer nicht in Sicht sei
und die Armutsquote auch in 2016 mit 15,7 Prozent auf dem höchsten
Niveau seit der Wiedervereinigung verharrt. Der Verband fordert von
der künftigen Regierung, einen Masterplan zur Bekämpfung der Armut in
den Koalitionsvertrag aufzunehmen.
Zwar gebe es durchaus positive Entwicklungen in einigen Ländern,
vor allem in den Stadtstaaten und in Ostdeutschland, doch sorge der
auffällige Anstieg in einwohnerstarken Flächenstaaten wie Bayern oder
Nordrhein-Westfalen dafür, dass die Armutsquote bundesweit nicht
sinkt. Für die besonders von Armut betroffenen Gruppen bleibe dagegen
alles im Wesentlichen unverändert, wie der Paritätische feststellt.
Erwerbslose, Alleinerziehende und Menschen mit Migrationshintergrund
sind nachwievor die Hauptrisikogruppen. Die stärksten Zuwächse
zeigten sich bei Haushalten mit Kindern sowie bei Menschen ohne
deutsche Staatsangehörigkeit. Der Verband geht davon aus, dass sich
in diesen Zahlen auch bereits Geflüchtete wiederfinden, die 2015 nach
Deutschland kamen.
"Insgesamt spiegeln die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes
das Versagen der Bundesregierung in der Armutsbekämpfung wider. Es
ist einfach eine Schande, wenn immer mehr Kinder in Deutschland in
Armut leben müssen", so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des
Paritätischen Gesamtverbands. "Überraschen muss die schlechte
Armutsentwicklung nicht angesichts der Tatsache, dass das Wort
Kinderarmut im letzten Koalitionsvertrag nicht einmal vorkam. Die
Große Koalition war auf dem armutspolitischen Auge blind, mindestens
aber jedoch extrem kurzsichtig." Der Paritätische fordert die im
Wahlkampf stehenden Parteien auf, sich zu den aktuellen Befunden des
Statistischen Bundesamtes klar zu positionieren. "Der
Koalitionsvertrag der nächsten Regierung muss zwingend einen
Masterplan zur Armutsbekämpfung enthalten", fordert Schneider.
Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel.030/24636305, e-Mail: pr(at)paritaet.org
Original-Content von: Parit?tischer Wohlfahrtsverband, übermittelt durch news aktuell