(ots) -
Die Stimmungslage in Deutschland hat sich nach Flüchtlingskrise
und Brexit nicht stabilisiert, sondern dramatisch verschlechtert.
Noch nie in den vergangenen 17 Jahren haben die Institutionen in
Deutschland in so kurzer Zeit so massiv an Vertrauen eingebüßt. Vor
der Bundestagswahl zeigen sich die Deutschen tief gespalten, ob sie
politische Kontinuität oder einen Führungswechsel wollen. Das sind
zentrale Ergebnisse der aktuellen Sonderausgabe Deutschland des
Edelman Trust Barometers, der größten globalen Umfrage zum Thema
Vertrauen in Regierungen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs),
Wirtschaft und Medien.
Auf den ersten Blick brachten die letzten Monate Anzeichen für
eine Beruhigung der politischen Lage: Drei Landtagswahlen stoppten
den Aufstieg des Populismus. Der Anteil der Menschen, die das Thema
Immigration beunruhigt, ging zurück (von 48 auf 41 Prozent). Auch
Korruption, die Folgen der Globalisierung und eine Erosion der
sozialen Werte fürchten die Deutschen deutlich weniger als 2016.
Aber der Schein trügt, in den Deutschen brodelt es: Jeder Zweite
ist überzeugt, vom System im Stich gelassen zu werden (49 Prozent).
Der Einbruch des Vertrauens in die zentralen Institutionen hat sich
in den vergangenen Monaten erheblich beschleunigt: Nur noch 36 (statt
43) Prozent der Deutschen vertrauen den Unternehmen, die Medien
kommen nur noch auf 34 (statt 42) Prozent. Den NGOs vertrauen nun
sogar weniger als ein Drittel der Menschen (31 statt 39 Prozent). Bei
der Regierung sind es nun 36 (statt 38) Prozent.
Susanne Marell, CEO von Edelman.ergo: "Der massive Einbruch des
Vertrauens in die Institutionen ist nicht gestoppt, die
Abwärtsspirale legt sogar an Fahrt zu. Das gefährdet die
Funktionsfähigkeit des Systems und den Handlungsspielraum von Politik
und Wirtschaft." Die Deutschen wollen vor allem eins: Mehr
Stabilität. Aber sie sind tief gespalten, was der beste Weg dahin
ist: Eine Hälfte (52 Prozent) will Kontinuität der politischen
Führung. Die zweite Hälfte (48 Prozent) fordert den politischen
Führungswechsel.
Dieser dramatische Vertrauensverlust wird zum existentiellen
Problem für die deutsche Wirtschaft. Eine große Mehrheit spricht sich
mittlerweile für mehr Regulierung und Protektionismus aus. So fordern
zwei Drittel (66 Prozent) der Deutschen von der Regierung den Schutz
heimischer Arbeitsplätze und Branchen - auch wenn das langsameres
Wachstum bedeutet.
"Als Kommunikationsexperten haben wir klare Empfehlungen. Die
Unternehmen müssen eine deutlich aktivere Rolle in der Gesellschaft
spielen. Das erwarten die Menschen. Soziale Verantwortung muss
Kernelement jeder Geschäftsstrategie sein. Nur so können die
Unternehmen verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und ihre Licence to
operate sichern", so Susanne Marell.
Ãœber das Edelman Trust Barometer
Das Edelman Trust Barometer ist eine jährliche Studie zu Vertrauen
in Regierungen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Unternehmen und
Medien, die bereits zum 17. Mal durchgeführt wurde. Die Umfrage wurde
von der Marktforschungsfirma Edelman Intelligence entwickelt. Die
Datenerhebung erfolgte mittels 25-minütiger Online-Interviews. Der
Erhebungszeitraum des initialen Datensatzes lag zwischen dem 13.
Oktober und 16. November 2016. Für das Edelman Trust Barometer 2017
wurden in 28 Ländern jeweils 1.150 Personen über 18 Jahre aus der
allgemeinen Bevölkerung sowie 200 weitere (USA und China: 500)
Meinungsführer im Alter von 25 bis 64 Jahren befragt. Für Deutschland
fand zusätzlich zwischen dem 11. und 26. Mai 2017 eine
Online-Erhebung mit 1.151 Befragten und zusätzlich 250 Bürgern aus
Nordrhein-Westfalen statt. Weitere Informationen
Pressekontakt Edelman.ergo:
Yvonne Plenk, Senior Marketing Manager
Tel.: +49 89 41301-840, E-Mail: yvonne.plenk(at)edelmanergo.com
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