(ots) - Nach Recherchen des ARD-Magazins Kontraste können
sich Verbraucher beim Farbenkauf nicht uneingeschränkt auf das
Gütesiegel "Blauer Engel" verlassen. Zwar wirbt der "Blaue Engel"
damit, nur emissions- und schadstoffarme Produkte auszuzeichnen, doch
dies ist nicht immer der Fall. Viele Produkte, die mit dem "Blauen
Engel" als Gütesiegel werben, enthalten das Konservierungsmittel
Methylisothiazolinon.
Das Konservierungsmittel gehört zur Gruppe der Isothiazolinone,
die ein hohes Allergiepotenzial bergen. Seit 2009 hat nach Erhebungen
von Dermatologen die Zahl der Betroffenen stark zugenommen, die
allergische Reaktionen auf das Konservierungsmittel
Methylisothiazolinon erleiden. Die Verbraucherzentrale NRW fordert
deshalb: "Die Verwendung von Isothiazolinonen muss zum Schutz der
Verbraucher/-innen in Produkten dringend verboten werden".
Isothiazolinone werden in Farben, aber auch in vielen
Haushaltsprodukten wie Allzweckreiniger und Spülmittel eingesetzt.
Experten weisen seit Jahren darauf hin, dass diese
Konservierungsmittelgruppe schwere Kontaktallergien auslösen kann.
Wer einmal sensibilisiert ist, muss den Stoff lebenslang meiden.
Trotzdem erhalten Wandfarben, die Isothiazolinone enthalten, das
Siegel "Blauer Engel". Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert,
dass dadurch Verbraucher in die Irre geführt werden, weil die
Kennzeichnung "die gesundheitliche Unbedenklichkeit der verwendeten
Farbe" suggeriere. Die Richtlinien zur Vergabe des "Blauen Engel"
sollten "rasch aktualisiert" werden, so die Verbraucherschützer.
Der "Blaue Engel" gilt als das "Umweltzeichen der Bundesregierung
zum Schutz von Mensch und Umwelt". Ãœber die Vergabe entscheidet eine
Jury, zu der im Kern Wirtschafts- und Verbraucherverbände sowie das
Umweltbundesamt sowie die RAL gGmbH gehören.
Isothiazolinone werden eingesetzt, um eine längere Haltbarkeit der
Produkte zu erreichen. Bei Wandfarben gibt es längst Alternativen in
der Herstellung. Auf Kontraste-Anfrage kündigten Hersteller wie
Alpina Farben und Caparol an, man würde intensiv daran arbeiten, das
Sortiment "sukzessive auf Konservierungsmittelfreiheit" umzustellen.
Die Hintergründe: Donnerstag, 21.45 Uhr im ERSTEN
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