PresseKat - Bayerns Pharmaindustrie: Für nationale Spargesetze besonders anfällig (FOTO)

Bayerns Pharmaindustrie: Für nationale Spargesetze besonders anfällig (FOTO)

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(ots) -
Gesundheitspolitische Spargesetze mit dem Ziel, die Ausgaben für
Arzneimittel einzudämmen, hinterlassen in der Gesamtbilanz
bayerischer Pharmaunternehmen einen besonders tiefen Fußabdruck. Der
Grund: In Bayern wird mehr als in anderen Bundesländern für
Deutschland produziert und vermarktet. Zu diesem Ergebnis kommt die
Studie "Die Entwicklung der Pharmazeutischen Industrie in Bayern -
Standortanalyse 2015" des BASYS-Instituts, die die Pharmainitiative
Bayern in Auftrag gegeben hat.

Pharmazeutische Unternehmen sind stark in den weltweiten Handel
eingebunden. Deutschlandweit betrachtet, erwirtschaften sie fast zwei
Drittel ihres Umsatzes (65,1 %) im Ausland. In Bayern ist das anders:
Die Zielmärkte der bayerischen Unternehmen liegen stärker im Inland.
"Der Auslandsanteil der bayerischen pharmazeutischen Industrie liegt
nur bei 47 Prozent. Mehr als die Hälfte des Umsatzes wird also in
Deutschland getätigt. Damit sind bayerische Unternehmen mehr als die
in anderen Bundesländern ansässigen Unternehmen auf die
Rahmenbedingungen des Inlandsmarktes angewiesen", sagt
Geschäftsführer des BASYS-Instituts und Studienautor Markus
Schneider. Und die könnten besser sein, wie Schneider nachgerechnet
hat: Als Folge der Preissenkungsgesetze der vergangenen Jahre -
Preismoratorien, Zwangsrabatte oder niedrige AMNOG-Erstattungspreise
- minderten sich die Erlöse der bayerischen Pharma-Industrie im
Beobachtungszeitraum (2010 bis 2015) kumuliert um insgesamt 2,064
Milliarden Euro. Schneider geht davon aus, dass die hohen Belastungen
der Branche durch gesetzliche und vertragliche Rabatte seit 2009
Investitionen verhinderten.

Spargesetze wirken innovationsfeindlich und schaden dem Standort

"Die Studie zeigt: Wenn in Berlin Spargesetze beschlossen werden,
benachteiligt das insbesondere bayerische Pharmaunternehmen. Sie sind




stärker belastet als Unternehmen, die in anderen Bundesländern
angesiedelt sind", bilanziert Han Steutel, Vorstandsvorsitzender des
Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) und Sprecher der
Pharmainitiative Bayern. "Der Wunsch, in den Sozialkassen
kurzfristige Entlastungen zu erreichen, wird damit aber teuer
erkauft: Er schadet vor allem dem Wirtschaftsstandort Bayern."
Langfristig sieht er auch Folgen für die Patienten: "Spareingriffe
führen zwangsläufig dazu, dass Investitionsentscheidungen verschoben
oder sogar gestrichen werden, denn Forschung wird aus den laufenden
Einnahmen der Unternehmen finanziert. Die Folge: Pharmazeutische
Innovationen kommen verspätet - und schlimmstenfalls gar nicht in der
Versorgung an."

Die pharmazeutische Industrie ist eine besonders
forschungsintensive Branche und gehört damit zu dem Segment der
Spitzentechnologie. Der ökonomische Nutzen wissenschaftlicher
Forschung ist hoch. In weit entwickelten Volkswirtschaften gelten
F&E-Investitionen als Schlüsselfaktoren für Wachstum, Produktivität
und Wohlstand. Rabatte, die zu Umsatzschmälerungen führen, reduzieren
direkt das potentielle Forschungsbudget. Studienautor Schneider: "Als
Folge der Zwangsrabatte wurden in ganz Deutschland F&E-Aufwendungen
und Ausrüstungsinvestitionen von schätzungsweise über vier Milliarden
Euro unterlassen."

Quelle: Markus Schneider, Thomas Krauss, Aynur Köse: Die
Entwicklung der Pharmazeutischen Industrie in Bayern -
Standortanalyse 2015. BASYS-Beratungsgesellschaft für angewandte
Systemforschung, Augsburg, 2017; erschienen in: RPG, Band 23, Heft
2/2017, S. 67-79.

ÃœBER DIE PHARMAINITIATIVE

Die Pharmainitiative Bayern ist ein Zusammenschluss von derzeit
neun forschenden Pharma-Unternehmen mit Sitz in Bayern. Gegründet im
Jahr 2013, setzt sich die Initiative für gute wirtschaftliche
Rahmenbedingungen ein, um die hohe Qualität der aktuellen
Gesundheitsversorgung zu erhalten. Bayern steht im Wettbewerb der
Regionen. Nur wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert
werden, kann die Spitzenposition Bayerns im Bereich Forschung &
Entwicklung (F&E) gehalten werden. Das wiederum ist die Voraussetzung
für eine nachhaltig hohe Qualität der Patientenversorgung. Mitglieder
sind die Unternehmen Amgen, Biogen, Bristol-Myers Squibb, Celgene,
Daiichi Sankyo, GlaxoSmithKline, MSD Sharp & Dohme, Novartis und
Roche. Unterstützt wird die Pharmainitiative Bayern von den Verbänden
vfa, VCI Bayern und dem Landesverband Bayern des BPI.
www.pharmainitiative-bayern.de



Pressekontakt:
Dr. Markus Born
Tel. 089-926 91-32
E-Mail: presse(at)pharmainitiative-bayern.de

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Datum: 04.09.2017 - 08:45 Uhr
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