(ots) -
Mitten im Stillen Ozean, Tausende Kilometer von allen großen
Kontinenten entfernt, liegt das Bikini Atoll. Weißer Sandstrand,
glasklares Wasser, Kokospalmen. Doch was aussieht wie ein
Urlaubsparadies, ist eine strahlende Hölle. Seit mittlerweile mehr
als siebzig Jahren ist die Inselgruppe radioaktiv verseucht und damit
auf Dauer unbewohnbar. Diesen entlegenen und so idyllischen Ort
hatten die USA gewählt, um Atomwaffen zu testen.
Auf Eniwetok, einem anderen Atoll der Marshallinseln, erinnern nur
noch wenige Ruinen an das nukleare Wettrüsten der Supermächte. Nach
zehn Jahren mit vierundvierzig Atom- und Wasserstoffbomben blieb 1958
eine unbewohnbare Mondlandschaft zurück. Ende der 1970er Jahre wurden
drei der über 40 Inseln vom Atommüll gesäubert. Die verstrahlte Erde
wurde in einen Explosionskrater auf der Insel Runit geschüttet und
mit Beton abgedeckt. Ähnlich wie der Sarkophag in Tschernobyl oder
das Kraftwerk von Fukushima ist der gigantische Runit-Dome ein
Mahnmal des ungebremsten Atomzeitalters.
Das Ende des Zweiten Weltkrieges war gleichzeitig der Beginn des
Kalten Krieges. Den vor Kraft strotzenden Amerikanern ging es damals
um mehr als die Erprobung einer neuen Waffentechnologie: Die atomaren
Detonationen waren auch eine "show of force", ein Spiel mit den
Muskeln, um die Sowjetunion einzuschüchtern. Die ersten Opfer dieses
beispiellosen Wettrüstens wurden ausgerechnet jene, die nie an einem
bewaffneten Konflikt teilgenommen hatten: die Bewohner der
Marschallinseln. Damit auch der Rest der Welt Zeuge werden konnte,
hatte man fast zwanzig Tonnen Filmausrüstung herangeschafft. Auf den
Beobachtungsschiffen wurden Sonnenbrillen gereicht und eisgekühlte
Martinis.
So düster wie die Vergangenheit sieht auch die Zukunft der beiden
Inselgruppen aus. Die meisten Bikinianer leben heute auf Kili,
hunderte Meilen von Bikini entfernt und durch den Klimawandel vom
Untergang bedroht. Kili war eine Gefängnisinsel der Japaner. Sie ist
es heute noch, sagen die Bikinianer.
Auf dem Eniwetok Atoll leben mittlerweile wieder rund dreihundert
Menschen. Doch jeder Versuch, der paradiesischen Landschaft Leben
einzuhauchen, ist bisher gescheitert. Umsiedlung, Enteignung und Exil
haben ebenso viel Zerstörung angerichtet wie die Bomben selbst. Ob
die nächste Generation überhaupt noch eine Chance auf einen Neuanfang
hat, hängt auch mit dem Anstieg des Meeresspiegels zusammen.
Möglicherweise wird bereits in wenigen Jahrzehnten der Runit-Dome das
Letzte sein, was vom einstigen Paradies zu sehen ist.
WeltN24-Herausgeber Stefan Aust und Co-Regisseur Detlev Konnerth
haben die Menschen auf Bikini und Eniwetok für ihre Reportage "Der
vergessene Atomkrieg" besucht. Der N24-Zweiteiler zeigt die
historischen Hintergründe der US-amerikanischen Atomversuche und wie
die Bomben bis heute nachwirken.
Die N24-Reportage von Stefan Aust und Detlev Konnerth in Deutscher
Erstausstrahlung auf N24, im Timeshift auf N24 Doku und nach
Ausstrahlung 30 Tage lang in der N24-Mediathek: www.welt.de/mediathek
Teil 1 "Der vergessene Atomkrieg - Bomben auf Bikini" am 8. Oktober
um 20.05 Uhr
Teil 2 "Der vergessene Atomkrieg - Exodus im Stillen Ozean" am 8.
Oktober um 21.05 Uhr
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Daniela Lange
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