(ots) - Drei Tage nach dem TV-Duell hat
SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz die Bundeskanzlerin und
CDU-Spitzenkandidatin Angela Merkel in einem Interview mit der
"Saarbrücker Zeitung" (Mittwochausgabe) persönlich massiv
angegriffen. Beim TV-Duell habe man gesehen, dass Merkel sich "wegen
taktischer Erwägungen alles und jedem" anpasse, sagte Schulz. "Sie
ist eine Weltmeisterin des Ungefähren", kritisierte Schulz.
Der SPD-Herausforderer begründete dies unter anderem mit Merkels
Haltung zu der von ihm geforderten Beendigung der
EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. "Selbst in dieser Situation
hat Frau Merkel versucht, sich herauszuwinden." Innenpolitisch warf
er Merkel ein "bräsiges Sich-Zurücklehnen" vor. Das mache vielen
Sorge, denn es reiche nicht, die Vergangenheit zu verwalten. "Merkel
hat keine Idee für die Gestaltung der Zukunft." Schulz` Kritik
gipfelte in dem indirekten Vorwurf, die Kanzlerin sei gewissenlos.
Auf die Frage, welche neue Eigenschaft er im Zuge des Wahlkampfes
an seiner Konkurrentin kennengelernt habe, sagte der
SPD-Kanzlerkandidat: "Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass
sie aus taktischen Gründen etwas akzeptiert, was sie mit ihrem
Gewissen nicht vereinbaren kann". Er begründete dies mit der Freigabe
der Abstimmung über die Ehe für alle als Gewissensentscheidung, die
nur erfolgt sei, weil alle anderen Parteien dies zur Bedingung für
eine künftige Zusammenarbeit gemacht hätten. Selbst habe Merkel aber
dagegen gestimmt.
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