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Migranten an Schulen als "Mängelwesen mit Förderbedarf" / Schulen laufen Gefahr, migrationsgesellschaftliche Ungleichheit fortzuschreiben oder gar zu fördern

ID: 1526843

(ots) - Eine Studie der Universität Bremen und der Carl von
Ossietzky Universität Oldenburg hat sich der Frage gewidmet, ob auch
die Schule in der Migrationsgesellschaft angekommen ist und die
Grundlagen der Lehrerbildung geprüft. Das Ergebnis: Die heute
ausgebildete Generation von Lehrern wird nur unzureichend für
Differenzsensibilität und Kritik an Diskriminierung qualifiziert.

Die Studienpläne und Curricula in den meisten Bundesländern
berücksichtigen Themen wie Heterogenität, interkulturelle Bildung und
Migration. Und dennoch: eine der migrationsgesellschaftlichen
Realität Deutschlands angemessene Bildung ist noch nicht systematisch
in der Lehrerbildung verankert - damit ist die bundesdeutsche
Lehrerbildung inhaltlich nicht in der Migrationsgesellschaft
angekommen. Je höher die Schulform wie beispielsweise Gymnasien desto
mehr nimmt die Relevanz des Themas in der Lehrerbildung ab.

Lehrer werden in ihrer Aus- und Fortbildung durchgängig als
Personen ohne Migrationshintergrund adressiert, die den Umgang mit
den migrationsgesellschaftlich "Anderen" zu lernen haben. Das
"Andere" - die Schüler mit Migrationshintergrund - selbst werden
wiederrum zum Problem gemacht und implizit, zuweilen auch explizit
als Mängelwesen adressiert. Das Thema wird reduziert auf die
Notwendigkeit der Förderung dieser Gruppe.

"Die Studie macht deutlich, dass eine neue Haltung gefragt ist. Im
Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt stehen nicht nur
Unterrichtskonzepte und Materialien auf dem Prüfstand. Hinterfragen
muss man auch die Einstellungen und Haltungen von Lehrkräften zur
Migration in Geschichte und Gegenwart", erklärt Winfried Kneip,
Geschäftsführer der Stiftung Mercator, die die Studie fördert. Er
führt weiter aus: "Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass
Lehrkräfte in ihrer Ausbildung und in der Fortbildung lernen: Wie




können wir Benachteiligung und Diskriminierung in der Schule nicht
nur vermeiden, sondern alle Kinder und Jugendliche bestmöglich
fördern?".

"Migration betrifft alle. Pädagogisches Können in der
Migrationsgesellschaft stellt daher kein Spezialkönnen für den Umgang
mit einer speziellen Gruppe dar. Eine solche Perspektive, in der
´Spezialwissen` über und die spezielle ´Behandlung` von Schüler/innen
´mit Migrationshintergrund` vermittelt wird, gilt es zu überwinden,"
fordern die Autoren der Studie, Yasemin Karakasoglu und Paul Mecheril
als Konsequenz aus den Ergebnissen der Studie. "Stattdessen", so die
beiden Wissenschaftler weiter, "muss in der Lehrkräftebildung Wissen
darüber, wie Migrationsphänomene und globale Migrationsverhältnisse
entstehen, inwiefern und wie sie alle betreffen, vermittelt werden.
Genau dies ist als Querschnittaufgabe in der Aus- und Fortbildung
institutionell zu verankern."

Alle Ergebnisse der Studie können Sie in unserer Kurzfassung
nachlesen: www.stiftung-mercator.de/Kurzfassung_Studie_Lehrerbildung



Pressekontakt:
Cathrin Sengpiehl, Kommunikationsmanagerin Presse
Stiftung Mercator
Tel: +49 201 245 22-841
Cathrin.Sengpiehl(at)stiftung-mercator.de

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Datum: 06.09.2017 - 09:35 Uhr
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