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Je höher die Reichweite, desto erfolgreicher die PR-Arbeit. Stimmt
das wirklich? Passend zum laufenden Wahlkampf widmete sich die
aktuelle Ausgabe des APA-DeFacto-BusinessBreakfasts unter dem Titel
"Bewegt Präsenz (allein)? - Der Kampf um Reichweiten auf dem
Prüfstand" der Bedeutung und Wirkung von Medienpräsenz. Eine
hochkarätige Podiumsrunde erläuterte am Mittwochvormittag in Wien vor
einem Fachpublikum aus Kommunikation und Information den Zusammenhang
zwischen medialer Präsenz und Reichweite sowie den sich daraus
ergebenden Möglichkeiten.
Der Kampf um Reichweiten, besonders in Wahlkampfzeiten ein
aktuelles Thema, stehe nicht mehr allein im Mittelpunkt, waren sich
die Experten weitgehend einig. "Was heute zählt, ist das Platznehmen
in den Echokammern der jeweiligen Zielgruppe", erklärte die
Konzernsprecherin der Telekom Austria Group, Barbara Grohs. "Wichtig
ist, die Botschaften in den entsprechenden Zielgruppen wirkungsvoll
abzusetzen, und das in einer Sprache und Form, die auch angenommen
wird."
Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Wien,
wies in seiner Keynote auf die steigende Bedeutung der Sozialen
Medien bei der Erreichung von Zielgruppen hin: "Früher habe man nach
dem Aufwachen zuerst das Radio angedreht, heute gelte der erste Blick
dem Smartphone. Doch wie präsent sind wir wirklich, wenn wir, anstatt
uns in die Augen, nur auf das Smartphone sehen?", regte der
Kommunikator des Jahres 2016 zum Nachdenken an.
"In den sozialen Netzwerken rücke oft die einzelne Person in den
Vordergrund und würde zur reichweitenstarken Marke", erklärte Julia
Wippersberg, Präsidentin vom PRVA (Public Relations Verband Austria).
"Das wird uns - und auch die Medienmarken - in den nächsten Jahren
noch stärker beschäftigen." APA-DeFacto-Geschäftsführer Klemens
Ganner sieht einen markanten Unterschied zwischen der medialen
Präsenz von politischen Akteuren und jener von Unternehmenslenkern:
"Wir haben heuer ein CEO-Ranking gemacht, um zu sehen, über wen in
den Medien am häufigsten berichtet wird. Zwischen Politikern und
Firmenchefs liegen Welten, was die Quantität der Berichterstattung
betrifft. Wirklich präsent sind jene CEOs, die zusätzlich eine
öffentliche Funktion ausüben."
Emotion spiele vor allem im Bereich der Sozialen Medien eine immer
größere Rolle. "Wenn ich nicht in der Lage bin, Empathie bei meinem
Publikum zu erzeugen, dann kann das ganz schnell zu einem Shitstorm
führen", sagte Petra Hauser, Geschäftsführerin von Exponential
Business Hub. Größte Glaubwürdigkeit würde dabei vor allem durch
Authentizität generiert. "Man muss sich Zeit nehmen, um persönlich zu
kommunizieren und die Glaubwürdigkeit zu behalten, das kann negative
Energie abwenden, kostet natürlich auch viel Zeit. Wichtig ist die
direkte Kommunikation", ergänzte Schwertner, "Sie schafft
Glaubwürdigkeit, Authentizität, Vertrauen".
Präsenz ohne Reichweite funktioniere aber dennoch nicht, so
Wippersberg. Während die Sozialen Medien für Zielgruppengenauigkeit
stünden, seien für große Reichweite noch immer die traditionellen
Medien zuständig, erklärte die Kommunikationswissenschafterin. Mit
Bots und ähnlichen Features lassen sich jedoch die Reichweite sowie
weitere Messzahlen Sozialer Medien schnell in die Höhe treiben.
Hauser verwies auf den US-amerikanischen
Präsidentschaftswahlkampf, bei dem in großer Zahl Twitter-Bots zum
Einsatz gekommen waren, die mit täuschend echten Nachrichten Stimmung
gemacht haben. Das Spiel von Kommunikation und Reichweite werde sich
in Zukunft vor allem durch die zahlreichen technischen Neuerungen
massiv verändern, prophezeite Hauser mit Andeutung auf den nahenden
Aufstieg der "künstlichen Intelligenz".
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