(ots) - Osnabrücker Islamismusexperten fordern mehr
Prävention vor Radikalisierung in der Schule
Wissenschaftler Michael Kiefer und Rauf Ceylan: "Muss Teil der
Lehrerausbildung werden"
Osnabrück. Im Kampf gegen Islamismus muss die Schule eine größere
Rolle spielen, fordern die beiden Islamwissenschaftler Rauf Ceylan
und Michael Kiefer von der Universität Osnabrück. Im Gespräch mit der
Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte Kiefer: "Die Schule ist
der zentrale Präventionsplatz. Hier sind alle jungen Menschen
zwischen 6 und 18 Jahren zu finden. Allerdings glaube ich, dass die
Politik das noch nicht ausreichend erkannt hat." Zuletzt hatten CDU
und FDP in Niedersachsen zahlreiche Versäumnisse in Sachen
Terrorabwehr kritisiert und eine bessere Zusammenarbeit der
beteiligten Behörden verlangt. Ceylan und Kiefer verweisen darauf,
dass vor allem in der Schule effektiv gegen Islamismus vorgegangen
werden könne. Die Lehrkräfte seien bundesweit jedoch noch nicht
ausreichend geschult, sagte Kiefer. "Das muss Teil der
Lehrerausbildung und -fortbildung werden", fordert der
Wissenschaftler. Außerdem müsse die Schulsozialarbeit besser
aufgestellt werden. Die beiden Wissenschaftler schaffen mit ihrem
neuen Lehrbuch "Radikalisierungsprävention in der Praxis" einen
Überblick über Präventionsprojekte in ganz Deutschland. "Das Thema
Radikalisierung wird erst seit vier Jahren von der Zivilgesellschaft
bearbeitet", sagte Kiefer. Bislang hab es eine solche
Bestandsaufnahme nicht gegeben. Ceylan und Kiefer identifizieren
mehrere Probleme im Umgang mit radikalisierten Schülern: "Die eine
Ãœberreaktion ist, sofort den Staatsschutz anzurufen. Die andere ist
Weggucken", sagte Ceylan.
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