(ots) - Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
e. V. sieht in der hervorragenden Arbeitsmarktlage in Bayern in
erster Linie einen Erfolg der bayerischen Unternehmen. "Durch
nachhaltige und innovative Wertschöpfung schaffen sie Arbeitsplätze
auf hohem Niveau. Es muss uns aber klar sein: Wir können nicht nur
von den Früchten vergangener Reformen zehren. Wir brauchen künftig
wieder eine beschäftigungsfördernde Wirtschaftspolitik. Das heißt:
Alles, was die Arbeitskosten weiter nach oben treibt, muss verhindert
werden", sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt auf dem
Kongress "Vorsprung Bayern: Perspektiven des bayerischen
Arbeitsmarkts".
Konkret sieht die vbw vier zentrale Herausforderungen für den
bayerischen Arbeitsmarkt: die Fachkräftesicherung, die
Digitalisierung, die Integration von Flüchtlingen und die weitere
Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit.
Fachkräfteengpässe sind in einigen Berufsgruppen und Regionen
bereits Realität, vor allem im IT-Bereich. So kann beispielsweise in
der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie nur jede zehnte Stelle
für Informatiker problemlos besetzt werden. Um Fachkräfte zu
gewinnen, fordert Brossardt einen flexiblen Arbeitsmarkt und den
Verzicht auf weitere Regulierungen: "Flexible Beschäftigungsformen
dürfen nicht eingeschränkt werden. Sie sind eine wichtige Brücke in
den Arbeitsmarkt. Fehlanreize wie die 'Rente mit 63', die ein
frühzeitiges Aussteigen aus dem Berufsleben fördern, müssen beseitigt
werden. Auch eine noch höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und
schließlich die gezielte Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland
sind zentrale Elemente zur Fachkräftesicherung."
Die vbw fordert, den Rechtsrahmen an die Erfordernisse der
digitalen Arbeitswelt anzupassen, vor allem beim Arbeitszeitgesetz.
"Wir wollen keine Erhöhung des Arbeitsvolumens. Wir brauchen aber
eine flexiblere Verteilung der Arbeitszeit - weg von einer täglichen
hin zu einer wöchentlichen Betrachtung mit einem maximalen Spielraum
von 48 Stunden. Zudem müssen digitale Kompetenzen in allen
Bildungs-Phasen vermittelt werden", sagte Brossardt.
Die vbw verweist auf den Erfolg des Maßnahmenpakets "IdA" zur
Integration von Flüchtlingen. "Seit Januar 2016 wurden damit rund
40.000 Flüchtlinge in eine sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung vermittelt. Die Integration von Flüchtlingen bleibt
aber eine Herkulesaufgabe. Kurzfristig ist ein Eintritt in den
Arbeitsmarkt nur für rund zehn Prozent der Flüchtlinge möglich", so
Brossardt.
Für die vierte Herausforderung, die Bekämpfung der
Langzeitarbeitslosigkeit, braucht es nach Ansicht der vbw eine
Langfriststrategie. Brossardt: "Nötig sind niedrige Einstiegshürden
und leistungsgerechte Löhne. Eine Verlängerung des Arbeitslosengeldes
I wäre dagegen kontraproduktiv. Langzeitarbeitslose müssen
ganzheitlich und noch passgenauer unterstützt werden."
Kontakt:
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andreas.ebersperger(at)ibw-bayern.de, www.vbw-bayern.de
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