PresseKat - Das Erste / Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten / Am Sonntag, 10. September 2017, 19:20

Das Erste / Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten / Am Sonntag, 10. September 2017, 19:20 Uhr vom BR im Ersten

ID: 1527930

(ots) - Moderation: Natalie Amiri

Geplante Themen:

Japan: Angst vor Raketen aus Nordkorea - Ab in den Bunker! /
Hiroyuki Ando gibt den Katastrophenschutz-Einsatzleiter: Der Besitzer
einer kleinen Baufirma hat sich nicht auf die Regierung verlassen und
in seinem Mietshaus selbst einen Bunker gebaut. Jetzt wird geübt: Auf
Kommando raus aus den Wohnungen, Treppe runter, ab in den Untergrund.
Denn wer weiß, wo die nächste Rakete aus Nordkorea landet - und sei
es auch nur aus technischem Versagen. Die letzte überflog schon das
japanische Hokkaido. Ando hat vorgesorgt, doch die meisten Japaner
wissen im Ernstfall gar nicht, wohin. Ihnen bleibt nur "duck and
cover" - runter, Hände über den Kopf und hoffen, dass nichts
passiert. Und das in einem Land, das als erstes und bislang einziges
von Atombomben getroffen wurde, und in einer Region, die seit Jahren
geopolitisch instabil ist und mit Nordkorea einen Nachbarn hat, der
auf Gedeih und Verderb nach nuklear bestückten Langstreckenraketen
strebt. (Autor: Uwe Schwering, ARD Tokio)

China: Angst um Liu Xia, die Witwe des Nobelpreisträgers / Die
Witwe des chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, der am
13. Juli starb, wird weiterhin abgeschirmt: kaum jemand hat Zugang zu
ihr, noch nicht einmal telefonisch. Nach der eilig anberaumten
Seebestattung des Bürgerrechtlers, den China als "Verbrecher"
bezeichnet, wurde seine Frau fast vollständig isoliert. Ihre Freunde
sind besorgt über ihren Gesundheitszustand, physisch und psychisch.
Liu Xia ist abgemagert, hat Depressionen. Als ihr Mann 2010 den
Friedensnobelpreis verliehen bekam, war er im Gefängnis. Seine Frau
Liu Xia nahm Peking in Sippenhaft, stellte sie unter Hausarrest. Liu
Xia wurde nie angeklagt, hat kein Verbrechen begangen. Das Vorgehen
ist illegal, sagt ihr Rechtsanwalt. Viele Unterstützer, besonders in




Hong Kong, appellieren an die chinesische Regierung: "Lasst sie
frei". (Autorin: Sascha Storfner, ARD Peking)

USA: Terrorismus - auf dem rechten Auge blind? / Reverend Robert
Doggart, eigentlich ein Mann Gottes, wurde Anfang des Jahres zu 22
Jahren Haft verurteilt, weil er nachgewiesenermaßen einen
Terroranschlag auf die islamische Gemeinde Islamberg durchführen
wollte. Nicht erst seit den Gewalttaten in Charlottesville entdeckt
auch das Ausland: die Vereinigten Staaten haben ein Problem mit
Gewalt und Terror von Rechts. Islamberg, in der Nähe des Örtchens
Hancock im Bundesstaat New York, wurde Ende der 80er Jahre als
Zentrum der African American Muslims gegründet. Und gegen die machen
die Rechten massiv Propaganda: Islamberg sei eine Terrorzelle, so der
Vorwurf. Polizei, Terrorismusexperten und auch Bürger von Hancock
widersprechen dem vehement. Im Internet läuft eine millionenschwere
Kampagne gegen Islamberg - finanziert von der rechten Stiftung
Clarion. Doch viele Menschen in Hancock protestieren dagegen und
zeigen Solidarität mit den Muslimen in Islamberg. (Autor: Markus
Schmidt, ARD New York)

Indien: Muss die Welt bald auf Darjeeling-Tee verzichten? / Der
Darjeeling gilt als der Champagner unter den Teesorten. Angebaut in
der Himalaya-Region im Nordosten Indiens hat er von dort einen
einzigartigen Siegeszug um die Welt angetreten. Darjeeling-Tee ist
die einzige geografisch geschützte Marke Indiens, vergleichbar mit
Parma-Schinken. Bis zu 60 Prozent des Tees wird sogar biologisch
angebaut. Doch seit Mitte Juni werden kaum noch Blätter von den bis
zu 150 Jahre alten Teebüschen geerntet. Politische Unruhen in der
Provinz Darjeeling haben die Produktion lahmgelegt. Eine
Unabhängigkeitsbewegung kämpft für die Abtrennung des vorwiegend
nepalesischsprachigen Gorkhalandes vom Bundesstaat West-Bengalen. Die
Regierung hat mit Ausgangssperren auf die Unruhen reagiert. Die
Darjeelingfelder liegen brach. Zurzeit sollte eigentlich der "Summer
Flush" geerntet werden, die umsatzstärkste Sorte. Die Ernteausfälle
werden mit bis zu 40 Millionen Euro beziffert. Und bald könnten in
Europa die Teetassen leer bleiben. (Autor: Peter Gerhardt, ARD Neu
Delhi)

Russland: 870 Jahre Stadtgründung - Moskau putzt sich raus /
Moskau erfindet sich neu: Abriss alter sowjetischer Plattenbauten,
neu asphaltierte Straßen, breite und prächtige Bürgersteige,
Fahrradwege - und hoffentlich eine endlich funktionierende
Kanalisation. Am Wochenende, pünktlich zum 870. Geburtstag der Stadt,
wird der Sarjadje-Park gleich neben dem Kreml der Öffentlichkeit
übergeben. Bis 2006 stand hier das berühmt-berüchtigte "Rossija", ein
monströses Großhotel für 5300 Gäste - das größte in ganz Europa. Acht
Jahre lang wurde um die Nutzung dieses historischen Herzstücks der
Stadt gestritten. New Yorker Star-Architekten bekamen dann den
Zuschlag und realisierten das Konzept des "Wilden Urbanismus": Vier
typische russische Landschaftstypen wurden künstlich angelegt und
sollen mit beheizten Erdflächen über den strengen Winter gerettet
werden: Tundra, Wald, Steppe und Moor erwarten die Moskowiter und
ihre Gäste. Es wird wohl ein besonders beeindruckender
Stadtgeburtstag in diesem Jahr. (Autor: Udo Lielischkies, ARD Moskau)

Redaktion: Brigitte Abold

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Datum: 08.09.2017 - 10:02 Uhr
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