(ots) - Dass Ankara den Spieß umdrehen und vor Reisen
in die Bundesrepublik warnen würde, war zu erwarten. Unwahrscheinlich
indes, dass sich Türken abhalten lassen, Angehörige oder Freunde in
Deutschland zu besuchen. Sie wissen: Dort lebt man weitgehend in
Frieden, Freiheit und Sicherheit. Und während Hoteliers an der
türkischen Riviera das Ausbleiben deutscher Touristen umtreibt,
dürften sich die Sorgen etwa an der Ostsee vor einbrechenden
Buchungen von jenseits des Bosporus in Grenzen halten. Die Hinweise
des Auswärtigen Amtes auf das Risiko, in der Türkei willkürlich
verhaftet zu werden, sind berechtigt. Das Land liefert dafür fleißig
Belege. Ankara mag auf der anderen Seite einen rüden Ton gegenüber
Ausländern im deutschen Wahlkampf beklagen. Er ist freilich zu einem
gewissen Teil durch die Meinungsfreiheit gedeckt - die es in der
Türkei nicht mehr gibt. Doch hierzulande wacht der Rechtsstaat auch
darüber, wann Schärfe strafrechtlich relevant wird. So belegt diese
Retourkutsche im wahrsten Sinne des Wortes, dass sich die Türkei im
Rückwärtsgang befindet. Von Europa bewegt sie sich immer weiter weg.
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