(ots) - Welches Gericht in welchem Staat die zahlreichen
Klagen gegen den kasachischen Oligarchen Viktor Khrapunov verhandeln
soll, ist die Streitfrage zwischen den Rechtsanwälten. Khrapunovs
Anwalt, John Kenney von der New Yorker Anwaltskanzlei Hoguet Newman
Regal & Kenny, will die Verhandlungen vor einem Gericht in der
Schweiz stattfinden lassen. Der gegnerische Anwalt - David Schindler
von der Anwaltskanzlei Latham & Watkins LLP in Los Angeles vertritt
die Interessen der kasachischen Großstadt Almaty - verlangt hingegen,
dass das Verfahren in Los Angeles abgewickelt werde. Schindler ist
Experte für grenzüberschreitende Korruption, Industriespionage und
Bilanzfälschung.
Der Streit um den Gerichtsstand dauert nun schon mehrere Jahre an.
Eine frühere Klage der Stadt Almaty war vom kalifornischen Gericht
schon einmal mit dem Hinweis abgewiesen worden, die Klage sei nicht
in Kalifornien, sondern in der Schweiz einzureichen. Damit hätte
Khrapunovs Anwalt Erfolg gehabt. Doch Anfang des Jahres kassierte das
kalifornische Berufungsgericht in Pasadena diese Entscheidung und
nahm die Klage der Stadt Almaty nun doch an. Dennoch geht der Streit
der Kontrahenten und ihrer Rechtsvertreter weiter.
Khrapunov sieht sich zahlreichen Vorwürfen ausgesetzt, unter
anderem Geldwäsche in großem Stil. Die Geldwäschevorwürfe beziehen
sich unter anderem auf Immobiliengeschäfte, die Khrapunov und seine
Familie in den USA mit Hilfe von Donald Trumps Immobilienimperium
getätigt hatten. Amerikanischen Medienberichten zufolge kaufte der
Khrapunov-Clan mehrere Luxusimmobilien in New York und veräußerten
sie in kurzer Zeit weiter, um Vermögen umstrittener Herkunft
reinzuwaschen.
Die Familie hatte mindestens drei Firmen - Soho 3310, Soho 3311
und Soho 3203 - gegründet, um die Gelder zu waschen, die illegal aus
Kasachstan stammen. Nach Ansicht der kasachischen Seite stammt das
Vermögen aus mehreren Projekten in Almaty wie etwa dem Bau eines
neuen Terminals im Flughafen von Almaty, dem gesetzeswidrigen Verkauf
staatlicher Grundstücke an Privatpersonen sowie undurchsichtigen
Geschäften mit dem belgischen Unternehmen Tractebel.
In der Schweiz und in Frankreich wurden die mutmaßlich
veruntreuten Gelder für Investitionen in Hotels und Immobilien
verwendet, beispielsweise für das Projekt "Park Kempinski", eine
Residenz im schweizerischen Saas Fee und das Hotel L'Igloo in
Frankreich.
Die Mittel für die Investitionen sollen aus kasachischem
Staatsvermögen stammen, die Khrapunov in seinen früheren Funktionen
abgezweigt haben soll. Khrapunov war in Kasachstan Energieminister,
eine Schlüsselfunktion in dem ressourcenreichen Land, sowie
Bürgermeister von Almaty, der größten Stadt des zentralasiatischen
Staates. Der von ihm verursachte Schaden soll Milliarden US-Dollar
betragen.
Nach Aufnahme von Ermittlungen gegen ihn wegen Veruntreuung von
Staatsvermögen verließ er mit seiner Familie fluchtartig das Land und
fand zunächst Unterschlupf in der Schweiz. Viktor Khaprunov und seine
Frau Leila stehen seit 2012 auf der Interpolliste, der Sohn der
beiden, Ilyas, wurde 2014 ebenfalls auf die Liste gesetzt.
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