(ots) -
Der Konflikt zwischen christlichen Kirchen und der
rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) scheint
unversöhnlich. Rassismus, Verunglimpfung von Religionsgemeinschaften,
gar Hass gegenüber Flüchtlingen und Bedrohung kirchlicher
Flüchtlingshelfer seien mit christlichen Werten nicht vereinbar,
sagen Kirchenführer. Sie fordern dennoch den Dialog zwischen Christen
und AfD-Anhängern. Denn unter den AfD-Sympathisant(inn)en und
-wähler(inne)n sind aktive Christen, die zum Teil sogar kirchliche
Ämter bekleiden. Die SWR Dokumentation "Wahre Christen oder böse
Hetzer? Spaltet die AfD die Kirchen?" am Donnerstag, 14. September
2017, ab 21 Uhr im SWR Fernsehen, geht auf Spurensuche. Sie wirft
auch die Frage auf, ob ein Dialog mit Rechtspopulisten überhaupt
möglich sein kann. Ein Film von Thomas Leif.
Christen in der AfD - Vereinigung "ChrAfD"
Welches sind die Motive, Weltbilder und Positionen führender
Akteure der Vereinigung "ChrAfD" (Christen in der AfD)? Filmaufnahmen
bei internen Treffen geben Einblick in das Milieu der Vereinigung.
Bisher nicht veröffentlichte Analysen über die "konservativen, wahren
Christen", wie sie sich selbst nennen, und Aussagen interner
AfD-Dokumente fügen sich zu einem Gesamtbild. Unter Berufung auf
diese Quellen wird der tatsächliche Einfluss der "ChrAfD" analysiert.
Angemessener Umgang mit der AfD - eine gesellschaftspolitische
Pionieraufgabe
Die christlichen Kirchen übernehmen mit ihrem Ringen um einen
angemessenen Umgang mit der AfD eine gesellschaftspolitische
Pionieraufgabe, stellvertretend für andere Organisationen. Verbände
und Parteien scheuen meist - so das Ergebnis der Dokumentation - die
Auseinandersetzung mit AfD-Funktionär(inn)en und -wähler(inne)n, da
in ihren Reihen ein Sympathiepotential für rechtspopulistische
Positionen besteht. Andreas Püttmann, Politikwissenschaftler und
katholischer Publizist, geht von bis zu vier Millionen
Kirchenmitgliedern aus, die mit der AfD sympathisieren. "Darunter
auch 400.000 kirchennahe, also kirchliche Kernklientel", so Püttmann
in der Dokumentation. Der Stuttgarter Stadtdekan, Christian Hermes,
distanziert sich klar: "Die AfD ist mit der freiheitlichen,
demokratischen und parlamentarischen Ordnung unseres Landes nicht
vereinbar." Protestanten und Katholiken müssten sich klar
positionieren und feststellen, "dass Rassisten keinen Platz bei uns
haben dürfen". Im Gegenzug zu solchen Vorwürfen fordert Armin-Paul
Hampel, AfD-Bundesvorstand, die christlichen Parteimitglieder zum
Kirchenaustritt auf. Die Kirche vertrete die Werte des Christentums
nicht mehr. Andere Spitzenfunktionäre der AfD werfen den Kirchen vor,
sie machten Profit mit den Flüchtlingen und seien ein
"Asylindustrieverband".
Öffentliche Preview und Diskussion in Mainz, Erbacher Hof,
12.9.2017
Am Dienstag, 12. September 2017, 19 Uhr wird die Dokumentation
"Wahre Christen oder böse Hetzer?" vorab in Mainz, Erbacher Hof,
Akademie des Bistums Mainz, vorgestellt. Thomas Leif moderiert die
anschließende Diskussion mit den Gästen Liane Bednarz, Juristin und
Autorin, Andreas Malessa, Journalist, Andreas Püttmann,
Politikwissenschaftler und Kirchenexperte, sowie Wolfgang Thielmann,
Journalist und evangelischer Theologe. Sie alle haben 2017 Bücher zu
verschiedenen Facetten des Themas "Kirche und AfD" publiziert.
SWR Vorführraum: Akkreditierte Journalist(inn)en können die
Dokumentation vorab im SWR Vorführraum unter www.presseportal.swr.de
ansehen.
Fotos unter www.ARD-foto.de
Pressekontakt:
Katja Matschinski, Telefon 0711 929 11063, katja.matschinski(at)SWR.de
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