PresseKat - Apotheker sehen pessimistischer in die Zukunft - Apothekenklima-Index zum Auftakt des Deutschen Apot

Apotheker sehen pessimistischer in die Zukunft - Apothekenklima-Index zum Auftakt des Deutschen Apothekertages veröffentlicht (FOTO)

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(ots) -
Die selbständigen Apotheker in Deutschland schätzen die Zukunft
ihrer Branche und ihres eigenen Betriebs deutlich pessimistischer ein
als noch vor einem Jahr. Vier von zehn Apothekern (40,9 Prozent)
erwarten eine etwas oder deutlich schlechtere Entwicklung für ihre
Apotheke in den kommenden zwei bis drei Jahren (Vorjahr: 28,0
Prozent). Für die gesamte Branche "Apotheken" rechnen sogar fast zwei
Drittel (64,4 Prozent) der Apothekeninhaber mit einer
Verschlechterung in der nahen Zukunft (Vorjahr: 50,8 Prozent). Dies
sind Ergebnisse aus dem Apothekenklima-Index 2017, einer
repräsentativen Meinungsumfrage von TNS infratest im Auftrag der ABDA
- Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Der
Apothekenklima-Index, für den nach 2016 zum zweiten Mal 500
Apothekeninhaber im ganzen Bundesgebiet befragt wurden, wurde heute
zum Auftakt des morgen beginnenden Deutschen Apothekertages in
Düsseldorf vorgestellt.

Wesentlicher Grund für die Stimmungseintrübung ist das Urteil des
Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom Oktober 2016, wonach
ausländische Versandhändler sich nicht mehr an die in der
Arzneimittelpreisverordnung verankerten einheitlichen Preise für
rezeptpflichtige Medikamente halten müssen. Damit entsteht für die
Präsenzapotheken in Deutschland eine Schieflage im Wettbewerb. Mehr
als die Hälfte der Apothekeninhaber (56,3 Prozent) geben an, dass sie
nach dem EuGH-Urteil ihre Investitionen bremsen wollen. Ein Drittel
(33,9 Prozent) will sogar am Personal sparen. In kleineren Orten mit
weniger als 5.000 Einwohnern wird der Umfrage zufolge auch die
Ausbildung unter dem EuGH-Urteil leiden (32,7 Prozent). Vier von fünf
Apothekern (80,3 Prozent) fordern von der neuen Bundesregierung als
erste Maßnahme nach der Wahl, ein Verbot des Versandhandels mit
rezeptpflichtigen Medikamenten zu beschließen. Planungssicherheit




bzw. stabile ordnungspolitische Rahmenbedingungen werden als
wichtigstes politisches Thema der kommenden zwei bis drei Jahre
betrachtet (83,7 Prozent).

"Dass die Zahl der Apotheken in Deutschland bereits seit Jahren
sinkt, ist bekannt. Wenn sich nun auch noch das Klima in den
Apotheken innerhalb eines Jahres so massiv eintrübt, ist das umso
mehr Grund zur Besorgnis. Schließlich wollen und müssen wir die gute
Arzneimittelversorgung zwischen Usedom und Schwarzwald erhalten",
sagt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. "Wenn Apotheker nicht mehr
investieren, ausbilden und Jobs schaffen, sollte die Politik das
ernst nehmen und handeln. Ein Verbot des Versandhandels mit
rezeptpflichtigen Arzneimitteln ist die einzige europarechtlich und
ordnungspolitisch saubere Lösung, um die aus dem EuGH-Urteil
resultierende Schieflage zu heilen. Das Verbot würde die
Gestaltungshoheit des Gesetzgebers über die Gesundheitspolitik wieder
herstellen." Mit ihren 'Kernpositionen zur Bundestagswahl 2017'
hatten ABDA und Apothekerschaft sich bereits im Frühjahr dieses
Jahres zu freiberuflicher Leistungserbringung, einer Stärkung der
flächendeckenden Versorgung und einer Weiterentwicklung des
Honorarsystems bekannt.

Wie die Politik zu ihren Positionen steht, ermitteln die Apotheker
derzeit über die Initiative "Wahlradar Gesundheit". Das Projekt zielt
darauf ab, die Gesundheitspolitik auf die Tagesordnung des
Bundestagswahlkampfes zu bringen und dabei die Patientenversorgung
vor Ort ins Blickfeld zu rücken. Deshalb befragen lokale Apotheker in
den 299 Bundestagswahlkreisen die bis zu 1.800 Direktkandidaten der
sieben größten Parteien zu verschiedenen Aspekten der
Gesundheitsversorgung. Deren Antworten werden ungekürzt auf der
Webseite www.wahlradar-gesundheit.de für alle interessierten Bürger
zugänglich gemacht. Auf einer Deutschlandkarte kann man die Antworten
seiner Direktkandidaten suchen und vergleichen.

"Im Bundestagswahlkampf wird meist über die große politische Linie
diskutiert. Der ganz konkrete Alltag der Menschen in Städten und
Gemeinden wird dabei oft vergessen", sagt ABDA-Vizepräsident Mathias
Arnold. "Ob Hausarztpraxis, Facharzttermin, Klinikstandort,
Pflegeheim oder Apothekennotdienst - die Gesundheitsversorgung vor
Ort kennt ganz konkrete Herausforderungen, denen sich die
Heilberufler, aber auch die Politiker stellen müssen. Wer als
Direktkandidat in den Bundestag einzieht und dort Beschlüsse zur
Gesundheitspolitik fasst, sollte zuvor schon einmal mit einem Arzt
oder Apotheker in seinem Wahlkreis gesprochen haben. Der 'Wahlradar
Gesundheit' ist ein Ausgangspunkt für diesen Dialog. Viele Kandidaten
haben sich schon zurückgemeldet. Und wir erwarten, dass in den
letzten Tagen vor der Wahl noch viele weitere dazu kommen."

Zum Hintergrund: Vom 13. bis 15. September 2017 findet der
Deutsche Apothekertag auf dem Messegelände in Düsseldorf statt. Mehr
als 300 Delegierte aus jeweils 17 Apothekerkammern und -verbänden
diskutieren und beschließen in der Hauptversammlung die zukünftigen
Positionen ihres Berufsstandes. Zur Eröffnungsveranstaltung am 13.
September, die auch per Livestream zu verfolgen ist, werden u.a.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Gesundheitspolitiker aus
den Bundestagsfraktionen erwartet. Am 14. September findet das
Themenforum "Europa und die Gesundheitspolitik: Was war, was ist, was
wird?" statt.

Mehr Informationen unter www.abda.de und
www.wahlradar-gesundheit.de



Pressekontakt:
Dr. Reiner Kern, Pressesprecher, 030 40004-132, presse(at)abda.de
Christian Splett, Pressereferent, 030 40004-137, c.splett(at)abda.de

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Datum: 12.09.2017 - 11:38 Uhr
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