(ots) - Eine große Mehrheit der Bevölkerung bewertet die
aktuelle Vermögensverteilung in Deutschland als ungerecht und spricht
sich für einen Richtungswechsel in der Steuer- und Ausgabenpolitik
aus, so das Ergebnis einer Studie des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes und der Dienstleistungsgesellschaft ver.di auf
Basis einer repräsentativen Erhebung.
Konkret ergab die Studie: Ein stärkeres Engagement des Staates bei
der Bekämpfung der Altersarmut wünschen sich 84 Prozent der
Befragten, auch bei der Pflege (77 Prozent) und Hilfen für
benachteiligte Kinder und Jugendliche (72 Prozent) wird großer
Handlungsbedarf gesehen. "Die Menschen wollen in ganz großer,
parteiübergreifender Mehrheit eine solidarische Steuerpolitik, die
Reiche stärker zur Verantwortung für dieses Gemeinwesen heranzieht
und den Staat wieder in die Lage versetzt, in das Soziale zu
investieren", so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des
Paritätischen Gesamtverbandes.
Auf dem Feld des Sozialen, in der Bildung und Wohnungspolitik wird
von Anhängern aller Parteien, mit Ausnahme der FDP, besonders
dringlicher Investitionsbedarf gesehen. Selbst bei den
Unions-Anhängern beträgt die Zustimmungsrate für höhere Steuern 74
Prozent und liegt damit deutlich höher als noch vor der letzten
Bundestagswahl. Drei Viertel der Befragten sind der Auffassung,
Personen mit sehr hohen Einkommen und großen Vermögen sollten mehr
Steuern zahlen, um mehr Geld für diese und andere öffentliche
Aufgaben zur Verfügung zu haben. Unter denen, die eine stärkere
Besteuerung sehr hoher Einkommen und Vermögen befürworten, würden 77
Prozent die Vermögensteuer und 67 Prozent die Einkommensteuer
erhöhen. Ausschließlich die Anhänger der FDP lehnen entsprechende
Steuererhöhungen mehrheitlich ab.
"Wenn wir die Zukunft gestalten wollen, brauchen wir eine bessere
staatliche Einnahmebasis durch mehr Steuergerechtigkeit. Deutschland
muss nach der Bundestagswahl aufhören Steueroase für große Vermögen
und reiche Erben zu sein", so ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske. "Wir
appellieren - ganz unabhängig vom Wahlausgang - an alle Parteien,
dieses klare Signal sehr ernst zu nehmen", so Schneider und Bsirske.
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