PresseKat - Piraten kritisieren Tarif- und Organisationschaos beim saarVV

Piraten kritisieren Tarif- und Organisationschaos beim saarVV

ID: 1529138

(ots) - Fahrscheinloser ÖPNV soll Ticket- und
Finanzierungsprobleme lösen

Die Piratenpartei im Saarland fordert die Landesregierung auf,
endlich in Sachen ÖPNV tätig zu werden und durch das System des
fahrscheinlosen ÖPNV eine sinnvolle Alternative zum teuren
Ticketmodell und unübersichtlichen Tarifdschungel zu schaffen.

Seit 1. Januar 2016 bündelt der saarVV alle bisher dezentral
organisierten Abo-Center der im saarVV verbundenen
Verkehrsunternehmen in einem gemeinsamen Call- & Abo-Center in
Völklingen. Hier häufen sich nun die Beschwerden über den Umgang mit
Kunden sowie den Service.

Zum Beispiel hat eine Kundin am 16. August 2017 einen Antrag für
eine Schüler-Abo-Karte beim Verkaufsbüro des saarVV am Völklinger
Bahnhof abgegeben, da die bisherige Busfirma nicht mehr für das
Organisieren und Verschicken der Schüler-Monatskarte zuständig sei.

Da laut Vertragsbedingungen das Abonnement an jedem 1. eines
Monats beginnt, teilte man der alleinerziehenden Mutter mit, es wäre
kein Problem, die Karte für den Monat September zu einem Preis von
46,67 Euro zu erwerben, da die Frist wegen der Ferien bis 20. August
verlängert worden sei. Für die letzten zwei Augustwochen -
Schuljahresbeginn war in diesem Schuljahr nämlich der 16. August -
solle sie doch zwei Wochenkarten zu je 24,20 Euro kaufen.

Nun erhielt die Kundin nicht wie gewünscht am 1. September die
bestellte Monatskarte, sondern ein Schreiben, dass die Karte zum 1.
Oktober 2017 zugeschickt würde. Auf telefonische Nachfrage wurde
mitgeteilt, dass der Antrag zu spät im Abo-Center des saarVV
eingegangen sei, wahrscheinlich habe der Mitarbeiter in der
Verkaufsstelle die Unterlagen nicht rechtzeitig weitergereicht.
Dagegen behauptet die Verkaufsstelle, sie wäre nicht schuld und
verwies wieder an das Abo-Center.





Laut Call- und Abo-Center solle die Kundin sich nun vier (!)
Wochenkarten kaufen, da eine Monatskarte rückwirkend für den
September nicht mehr erworben werden könne. So müsste die Kundin
anstatt 46,67 EUR für eine Monatskarte 96,80 EUR für vier
Wochenkarten bezahlen.

Bei einem anderen Kunden war die elektronische Schüler-Abo-Karte
defekt, sodass sie nicht ausgelesen werden konnte. Bis zur Zustellung
einer neuen Karte solle er laut Call-und Abo-Center Einzelfahrkarten
beim Busfahrer kaufen, damit also für durch die Monatskarte bereits
bezahlte Fahrten noch einmal zahlen.

Klaus Schummer, Vorsitzender der Piratenpartei und Direktkandidat
für den Wahlkreis Saarbrücken bei der Bundestagswahl 2017, findet
diesen Umgang mit Kunden unerhört:

"So viel Ignoranz und Kundenunfreundlichkeit eines Unternehmens
kann man sich nur erlauben, wenn staatlich stark subventioniert
wird."

Gleichzeitig verweist er darauf, gerade hier im Saarland als
Modellregion den fahrscheinlosen ÖPNV einzuführen, der sich durch
eine Nahverkehrsabgabe finanziert.

"Dann könnten auch Schüler problemlos und ohne horrende Kosten mit
dem öffentlichen Personennahverkehr in ihre jeweilige Schule kommen.
Jeder kann, vergleichbar mit einer Flatrate, so oft, so lange und so
weit im Saarland mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, ohne
teure Tickets lösen zu müssen. Das macht die Nutzung von Bus und Bahn
nicht nur einfacher, sondern entlastet auch die Verwaltung. Statt den
Nahverkehr mit Steuergeldern quer zu subventionieren, ohne dass
Kunden eine Gegenleistung erhalten und für Tickets zusätzlich zahlen
müssen, können sie im umlagefinanzierten Abgabemodell den Nahverkehr
auch uneingeschränkt nutzen. Das entlastet nicht nur den Geldbeutel,
sondern gerade in Zeiten des Dieselskandals auch die Umwelt und trägt
dazu bei, drohende Fahrverbote zu verhindern."



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Datum: 12.09.2017 - 15:06 Uhr
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